So langsam geht es in die Planungsphase. Welche Spiele werden wie manipuliert, frage ich Redermann und er schaut mich nur an. Ich schaue zurück und frage noch einmal und ein wenig eindringlicher, ob ihm seine Aufgabe überhaupt bewußt sei, es ginge, bläffe ich ihn an, nicht unbedingt um eine Boulevardblatt unserer Träume, sondern um Manipulationen, die uns größte Einflußnahme in bis dato nicht gekannten Ausmassen sichern sollen. Zur Sicherheit buchstabiere ich das Wort Manipulation noch einmal. Redermanns zweiter Name scheint Unschuldsengel zu sein.
Er versteht immer noch nicht, worauf ich hinaus will und obwohl ich mittlerweile bei der dritten Buchstabieraktion bin und nicht mehr weiß, ob das I VOR das P zu setzen ist und mich bei dieser kleine Aktion in Widersprüche verstricke, habe ich immer noch Oberwasser und eine kleinen Trumpf in der Hinterhand (aber davon vielleicht irgendwann mehr, denke ich), den ich beizeiten (aber davon mit Sicherheit später mehr, denke ich) ausspielen werde.
Doch noch sind wir in der Planungsphase. Für den Start, sage ich zu Redermann, habe ich mir die einfachen Spiele ausgesucht, Augsburg, Kaiserslautern und die abstürzenden Mainzer, deren Stern in dieser Saison im Abstiegskampf verglühen wird und die mit ihrer Arena vor den Toren ihrer Stadt den größtmöglichen Fehler ihrer Vereinsgeschichte bereits gemacht haben, ohne die Auswirkungen momentan zu spüren. Der Bruchweg, nickt Redermann, sei zwar ein Drecksloch und gerade der Gästebereich an den Grenzen des guten Geschmacks einzuordnen gewesen, er hätte jedoch seinen Charme gehabt. Überhaupt sei dies der Fluch der neuen Welt, erklärt er mir. Hast Du noch anderen Nachrichten für mich, frage ich ihn kopfschüttelnd.
Ein Fußballromantiker aus dem Vor-WM-Zeitalter, das bist Du. Du kannst Dich nicht anpassen, Redermann, werfe ich ihm vor. Aber nur diese Anpassung, Redermmann, oder vielleicht auch nur eine gewisse Anpassungsfähigkeit garantiert Dir am Ende den direkten Zugang zu unseren Ressourcen. Dass es dieser Erklärung bedarf, schockiert mich zutiefst. Ich hatte mir von der Konstrukteursschule ein wenig mehr erhofft und bin froh, sie nie durchlaufen zu haben, nur an ihrem Rande überhaupt einmal mit ihren leitenden Köpfen zusammengekommen zu sein. Es waren die leitenden Köpfe und nicht die Lehrer, die es nie zu leitenden Köpfen gebracht haben, und die einem maximal ein wenig Werkzeug an die Hand geben, letztendlich ist aber das von uns gefundene Werkzeug das wertvollere. Redermann, denke ich mir, werde ich in dem Glauben belassen. Manipulation klingt gut, klingt sexy und ist zeitgemäß.
Komm, wir manipulieren uns die Abschlußtabelle der Saison 2011/2012. Bevor irgendwer anders daran denkt. Nur der erste Tipp kann der richtige Tipp sein.
1. Bayern München
2. Borussia Dortmund
3. Köln
4. HSV
5. Hertha
6. Leverkusen
7. Bremen
8. Stuttgart
9. Hoppenheim
10. Lautern
11. Hannover
12. S05
13. Nürnberg
14. Gladbach
15. Mainz
16. Wolfsburg
17. Freiburg
18. Augsburg
Wie Du siehst, Redermann, wir schicken jetzt erstmal die Burgen in Rente und holen uns ein paar freundlichere Vereine an Bord. Dort, das muss ich auch Dir gestehen, gibt es nichts anderes als Nichts. The great big Nichts.
Redermann hat keinen Schimmer, worauf ich hinaus will und wie ich das anstellen will und was das alles überhaupt noch für einen Sinn ergeben soll. Ich aber habe eine Abschlußtabelle vorgelegt, die vor nüchternen Realitäten nicht zurückschrecken mag und doch den einen oder anderen Knaller vorweisen kann. So, sage ich zu Redermann, könnte man manipulieren. Ob wir es machen werden? Lass Dich einfach auch mal überraschen