In den letzten Wochen kehrt sie Tag für Tag zurück. Sie war verschwunden und wenn sie sich jetzt Tetris-Bruchstückhaft an ihren alten Plätzen ausbreitet, werde ich weiterhin noch ganz verrückt. Erst konnte ich nicht ohne sie, jetzt kann ich nicht mit ihr. Während sich die Bagage auf der Geburtstagsfeier tummelt, ziehe ich im letzten Moment zurück und beobachte die Rückkehr der Erinnerung.

Zu eingespannt, denke ich, zu eingespannt, um überhaupt daran zu denken. Über Jahre. Keine Atempause. Von Fall zu Fall, von Unglück zu Unglück, von DVD zu DVD bin ich gehetzt. Spätestens mit der Ankunft von Martin war mir das alles durchaus auch bewusst geworden, doch ich war weiterhin wehrlos gewesen. Wehr- und willenlos. Erst als ich mich in den schlimmsten Stunden meines Lebens absetzte, war eine gewisse Erleichterung da. Die Meisterschalmafia, das kann ich behaupten, denke ich, hat mich zwar noch tiefer in mein Unglück gestürzt, doch sie hat mich mit ihren Methoden endgültig aufgeweckt.

Vielleicht hasse ich die Frühlingssonne noch, vielleicht beschwere ich mich auch in Zukunft über die gnadenlose Hitze der Sommernächte und vielleicht werden meine Ermittlungen nie über die Ermittlungen von Affenmaskenmanndieben hinausgehen, doch das ist nicht der Punkt, denke ich und zünde mir eine Ernte an. Wer Tabak sät, will Ernte rauchen. Mir wird einiges klar, dieser Spruch war am Ende des Tages auf meinen Mist gewachsen und der Spruch war gut. Wie so vieles gut war, doch ich hatte es einfach verdrängt, meist in meiner Erdgeschosswohnung hinter verschlossenen und abgedunkelten Fenstern sitzend.

Doch all diese mir zufliegenden Bruchstücke machen mich nur nervös. Ich trinke einen Whiskey, und noch einen und noch einen. Denke an die grauselige Bagage in der Kneipe. Denke an die große Feier, das Telefon klingelt. Redermann ist am Start. Wirklich am Start. Und bereit und auch dafür bereit, die Sachen anzupacken. “Dembowski, wir sind die Konstrukteure, ob Du es willst oder nicht, aber die Konstrukteure sind die freien Menschen, die aus einem Unterwasseraquarium und aus anderen Stationen weltweit die Geschicke steuern. Die Geschicke! Nicht Deine und auch nicht meine und das, Dembowski, musst Du Dir merken, schon gar nicht die Geschicke der anderen Menschen. Wir lenken und konstruieren uns die Situation. Wir bestimmen über unser Leben, und scheren uns nicht, wie die Verwandschaftsverhältnisse sind. Wir machen das, was wir machen, weil wir es gut machen und wir es für richtig halten. Und jetzt, Dembowski, auf in die Kneipe!”

Wie soll ich Redermann widersprechen?