Eigentlich wollten wir nur das Spiel schauen, aber als der Weg für Felix immer steiler und aus up! down! wurde und die Menschen in der Kneipe in ein fröhliches “Dortmunder Jungs!” einstimmten, was nicht wirklich pro Marco, sondern eher contra Felix war. Aber dat is ja immer klar. Felix ist die Hassfigur Nr.1, er hat es sich da neben Hopp und den Blauen schon länger gemütlich gemacht, aber irgendwann wurde aus Hass Spott und aus Verachtung noch mehr Verachtung. Jetzt also Hitz, The Hammer mit der #10. Immerhin 17% gewonnene Zweikämpfe sagt die Statistik. Redermann grinste. Wie Redermann schon den ganzen Abend grinste.
“Dembowski, ich bin der neue Dembowski. Hast Du gesagt!”, erklärte er mir. Ich gab ihm Recht, zündete mir noch eine an und schaute weiter auf den Bildschirm. Ich hatte keine Lust mehr. Doch wir saßen weiter rum, schauten stumpf auf den Bildschirm und hatten längst alle Unterhaltungen eingestellt. Das Verhältnis zwischen Redermann und mir hatte sich in den zwei Monaten seit den Masuren deutlich abgekühlt. Spätestens nachdem er den Soulvan in die Luft gejagt hatte. Immer wieder wiederholte er dann auch: “Amy Winehouse tot, Dembowski tot, wozu brauche ich dann noch den Soulvan?”. Ich konnte es ihm nicht erklären, ich wollte es ihm auch nicht erklären, dass ich ja weiterhin am Leben war und direkt neben ihm saß. Er hätte es bemerken können.
Doch Redermann hörte mir längst nicht mehr zu. Er hatte sein iPad rausgeholt und bearbeitete gerade das Sky-Interview mit Felix. Die Kneipe sang längst “The only way is down, Felix!” und irgendwer bemerkte das fehlende S auf der neuen VW-Trikotwerbung. Redermann hingegen war über seinem iPad vertieft. “Dembowski, schau Dir das mal an.” “Felix, eben. Jetzt mach da nicht so ein Fuzz drum. Der Typ ist durch und Du musst Dich mit dem nicht mehr beschäftigen. Kauf Dir besser mal einen neuen Soulvan, anstatt hier mit diesen bescheuerten iPads rumzumachen. Immer up to date, der Redermann. Aber ohne Soulvan seit Amy weg ist.” “Jaja. Hier die nächste Runde geht auf mich. Mein Geburtstag!” Das hätte er mir wirklich mal sagen können.
Happy Birthday, Redermann