“Das ist der Plan. Ab September veröffentlichen wir erst einmal wöchentlich. Der grosse Boss soll anders werden. Wir werden die Geschichten bringen, die unserer Wahrheit entsprechen. Wir werden die Sicht der Konstrukteure darlegen, ohne das Wort Konstrukteure jemals nur mit einem Wort oder auch nur einer Andeutung zu erwähnen. Reden die Menschen heute noch von Verschwörungstheorien, Redermann, werden wir ihnen die Wahrheit, die immer auch die allgemeingültige Wahrheit sein wird, präsentieren. Wir werden andere Schatten auf die hellen Lichter des Ballspielvereins werfen, aber diese Schatten werden, im Gegensatz zu den Reiser-Schatten, amüsant, detailgetreu und wahrheitsgemäß präsentiert. Wir werden ein Blick hinter die Kulissen der Meisterschalmafia werfen und wir werden den Menschen etwas bieten, was sie niemals geboten haben wollten und doch vermisst haben. Es wird die Unternehmung, die, von Deinen Ermittlungen beeinflußt, natürlich!, der Nordstadt und dem Rest wieder Hoffnung geben wird. Wir werden nicht glatt sein, nichts beschönigen, aber wir werden auch niemanden angreifen, der es nicht verdient hat, und wer außer Reiser und die Meisterschalmafia hätte es denn hier im Norden unserer Stadt schon verdient, es sind doch immer nur die ärmsten, die hoffnungslosesten und natürlich auch die kreativsten Gestalten, die es in diese Stadteile auf den Nordseiten der Bahnhöfe zieht. Womit ich jedoch überhaupt nicht zufrieden bin, ist der Name. Großer Boss klingt jetzt nicht nach einem Blatt, das ich mir kaufen würde. Hast Du eine Idee, Redermann?”

Wir sitzen über ein Bier in der Kneipe, die Hitze ist unerträglich, wir haben uns in das hinterste Zimmer zurückgezogen und nur aus der Ferne vernehmen wir hier die Jukebox, die von irgendeinem Spacko auf Flippers und Helene Fischer programmiert wurde. Redermann, der noch nicht so oft hier war, und den ich erst jetzt als den Typen, der mich in Leverkusen vor den SVlern rettete ausmachen kann, überlegt kurz. “Warte, aber klar, Du hast da natürlich vollkommen Recht. “Großer Boss” klingt wirklich richtig schlecht. Iquitos Publishing hat diese Schande nicht verdient, und wir auch nicht. Ich habe da jedoch auch schon einen Namen im Auge. Tatsächlich hatte ich auf genau diese Frage gehofft. Und nicht nur ich, sondern auch Piotr wollte Dir da ein wenig Gestaltungsspielraum lassen. Er wird mit Deinen Fortschritten zufrieden sein. Sehr zufrieden, sogar. Mein Name wäre OWIIIa. Das können sich die Leute merken. Mit dem Amt für Verkehrssicherheit ist auch bereits alles abgeklärt. Wir können den Namen nutzen.”

“OWIIIa? Wir sollen unsere Zeitung nach einer Straße benennen? Bist Du Dir sicher?” “Die Vorzüge liegen doch auf der Hand. Die Redaktion liegt an der verlängerten OWIIIa. Der Name ist bereits eingeführt, steht für Bewegung auf höchstem Niveau und ist dermaßen ungewöhnlich, man wird ihn sich sofort merken.” “OK! Das sind Pluspunkte. Ich hole noch einmal eine Runde. Wir müssen anstossen. “OWIIIa – Fachblatt für Bewegungsspiele und andere Unannehmlichkeiten des Lebens” soll der Name sein. Jeden Mittwoch werden wir erscheinen. Redermann, Du bist der Mann!”