Lieber Arnd Zeigler!

Wenn ich mal eben offen antworten darf: Dieses Schönreden der Niederlage gegen Italien ist nicht weniger erbärmlich und unwürdig.

Mit Ihrem Brief sind Sie an Ihre Grenzen gestoßen. Ihr Anliegen in allen Ehren, Ihr Verteidigen der Nationalmannschaft gegen die Vorwürfe des Boulevards und der EM-Interessierten in allen Ehre, aber auf Populismus mit Populismus antworten? Ganz ehrlich, das hätte ich Ihnen nicht zugetraut.

Es geht nicht um das Ausscheiden der Nationalmannschaft. Es geht um die Art und Weise, wie die Nationalmannschaft im Vorfeld die Erwartungen geschürt hat,. Es geht um die Art und Weise wie zum Beispiel Thomas Müller in seiner Medienschelte mit durchaus berechtigter Kritik umgegangen ist. Es geht um die Art und Weise, wie das gesamte Team in der Tat nur über den Titel geredet, dann jedoch im Halbfinale vor dem Gegner kapitulierte, das Spiel verdient und nicht aufgrund zweier individueller Fehler verlor und danach den unglücklichen Umständen und dem Pech den Schwarzen Peter zugeschoben hat.

Auch Sie verweisen in ihrem Brief auf die unglücklichen Umstände. Auf das Pech. Auf die vergebenen Chancen. Und auf die individuellen Fehler. Meinen Sie das Geschriebene eigentlich Ernst? Es ist eine substanzlose Erregung, die vielleicht als Bewerbung für den Posten als DFB-Pressesprecher taugt, doch ansonsten ob ihrer Inhaltsleere erschüttert. Noch einmal: Es geht keineswegs um das Ausscheiden der Nationalmannschaft, sondern darum wie sie ausgeschieden ist und ebenso wie sie mit diesem Ausscheiden aktuell umgeht. Die im Vorfeld im gehörigen Maße auch aus dem Nationalmannschaftsumfeld geschürten Erwartungen konnten nicht erfüllt werden. Viel schlimmer aber, dass die Mannschaft im Italien-Spiel nicht einmal ein Versprechen für die Zukunft abgeben konnte, geschweige denn gegebene Versprechen einlösen wollte. Die Mannschaft hatte Pech, schreiben Sie. Ebenso wie Glück muss man sich Pech auch erarbeiten. Das Schwarz zu dem Weiß. Malerei, die Sie in diesem Brief prima beherrschen.

Und unter uns, lieber Arnd Zeigler, sich über die Berichterstattung des Boulevards aufzuregen, das ist prima, das kann man immer machen. Schließt sich dieser Aufregung jedoch gleich einmal eine grundsätzliches Verbot jeder Art von Kritik an, bringt die allerberechtigste Aufregung dieser Welt nichts.

Leider haben Sie sich mit diesem Brief um Kopf und Kragen geschrieben. Einem Großteil der wirklichen Fußball-Fans geht es keineswegs um ein möglichst gutes Preis-Leistungsverhältnis. Weiterhin bezweifle ich die Nichtexistenz von Fans der Vereine: Karlsruher SC, 1. FC Magdeburg und Preußen Münster.

Herzlichst

Ihr
Dietfried Dembowski, gerade in ganz anderen Schwierigkeiten