Irgendwann ist auch mal gut. City Of God in Dauerrotation. Um 8 Uhr in der Früh, nach dem 10. Durchlauf habe ich genug, genug von diesem Fotografen, von den Gangs, von dem Gemetzel, der Armut. Das hier ist hier die Nordstadt. Ich mache mir einen Kaffee, zünde mir eine Ernte an, schiebe den Kühlschrank zurück in die Küche, versuche ein wenig Ordnung in das Chaos zu bringen.

Am Küchentisch durchforste ich meine Notizen. Wenig wirklich brauchbare Hinweise auf die vergangenen 36 Stunden dabei. „Wenn Reiser die dunkle Seite ist, wie werde ich sie los? Wenn Martin Forderungen stellt, wie begegne ich ihnen? Löse ich den Affenmaskenmannfall wirklich auf? Wieso kennt Manu Kleppinger? Wie geht es weiter, wo komm ich her, wo gehe ich hin?“ Ich mache das Telefon an, die Nachrichten tickern hinein. Wenig spannende Nachfragen nach meiner Gesundheit. Sogar meine Mutter ist dabei. Mir geht es gut, ich brauchte nur diese Auszeit, um meine Gedanken zu strukturieren. Einmal in 3 Monaten. Keine Sorge. Aber auch Koslowski meldet sich mal wieder, per SMS. Wir sollten uns mal treffen, er hätte da einen Vermisstenfall aufzuklären, ob das nichts für mich wäre.

In Düren suchen sie jemanden, das Verschwinden würde mit dem Fußball, und das sei nun mein Fachgebiet, so Koslowski bei seiner Ansage, und somit wäre der Fall prädestiniert für mich, den einzigartigsten Ermittler, den er, so Koslowski, in den letzten Jahren gesehen hätte. Die Sache mit dem Auto, erläutert er, täte ihm immer noch leid. Da wir jetzt aber Meister seien, und ich, das sagt er frei raus und ohne jedes Wissen, muss ich leider anmerken, meinen Frieden mit meiner Situation gemacht hätte, sollten wir langsam wieder zu einer normalen Kommunikation, denn die, so Koslowski, habe uns lange gefehlt, wir hätten uns immer nur am Abend in der Kneipe unterhalten, und er vergisst ein paar Fälle, die wir abseits des Kneipentrubels geklärt haben, jetzt aber sei es an der Zeit, die wahren Täter wieder in den Vordergrund zu stellen und er würde mir, wenn es ihm auch schwer falle, da im Revier die Stimmung immer noch nicht pro Dembowski sei, aber er könne da schon was drehen, in den nächsten Monaten, gerade in seinem Urlaub, weiterhin und auch mit neuer Kraft und mit zahlreichen Hinweisen zur Seite stehen. Er versucht das Blatt zu wenden, ich rufe zurück. Und bin jetzt auch schon auf dem Sprung nach Düren. Das der Fall bereits längst gelöst ist, verschweige ich Koslowski. Er hat mir Kohle versprochen.