Hatte ich meinen Touch verloren? Oder viel schlimmer hatte ich mein Interesse verloren? Nach einem langen Tag, erneut verbracht mit Flugzeugbeobachtungen nahe Tegel, dem langsam dahingehenden Flughafen, erfuhr ich eher beiläufig vom Kagawa-Nichtdeal. Seit geraumer Zeit interessierte mich das Spiel, die Begleitumstände waren mir, auch durch meine Begleitung, zuwider geworden.
Es musste geredet werden, und natürlich musste Zorc irgendwas antworten und natürlich konnte diese Antwort nicht positiv ausfallen. Kagawa also würde uns verlassen. Der Japaner, der einst für wenig Geld nach Dortmund kam, in seiner ersten Zeit, wie man hört, im Westpark den Kaninchen folgte und sie jagte, so gut er konnte, wollte den nächsten Schritt seiner Karriere nehmen. Diesen sah er eben nicht in Dortmund. Und Borussia wollte ihn verkaufen und nicht verschenken. Gegen Freiburg und gegen Bayern also noch durften wir uns an der Kaninchenjagd Kagawas erfreuen, dann würde diese Vergangenheit sein.
Schade. Aber mehr Worte hatte ich dafür nicht über. Ganz im Gegenteil: Ich begrüßte die Fluktuation im Kader. Hatten wir nach der letzten Doppelmeisterschaft unseren Kader noch beisammen behalten, so gingen jetzt ein paar Spieler und dafür würden wir neue Spieler einbauen. Wir würden vielleicht mal ein Spiel verlieren, auch wenn dies nach 27 nicht verlorenen Spielen momentan unwahrscheinlich klang. Vielleicht würden wir das große Ziel, im Kalenderjahr 2012 in sämtlichen Pflichtspielen ungeschlagen zu bleiben, ebenfalls nicht erreichen. Aber auf die Sahins und Kagawas folgten neue gierige Spieler, die unser System befeuerten.
Es mochte nur wenigen aufgefallen sein, doch wir hatten unser Spiel in der Rückrunde merklich verändert. Hatten wir noch in der Vorrunde die Gegner in Grund und Boden gelaufen, so waren bessere Laufwerte der gegnerischen Mannschaften überhaupt keine Seltenheit mehr. Natürlich sah man das in den meisten Spielen nicht, und schon gar nicht gegen Lautern, in dem Gündogan, einer aus der im nächsten Jahr erst etablierten Fraktion um Perisic und Leitner, mit 143 Ballkontakten einen Ballkontaktbestwert aufstellte, der an die iberische Halbinsel erinnerte, doch veränderte sich unser Spiel und es sprach auch nichts dagegen, dass sich unser Personal änderte.
An eine ewige Mannschaft zu glauben, wäre schlichtweg utopisch gewesen. Schon bei der Götze-Verlängerung hatte ich meine Bedenken geäußert. Es war schlichtweg nicht angebracht, die Gehaltsspirale immer schneller zu drehen. Konnte sich nun einer nicht mit den Gehaltsvorschlägen der sportlichen Leitung anfreunden, so würde man sich Ersatz suchen müssen. Auch wenn diese Suche immer die Gefahre eines sportlichen Substanzverlustes beinhaltete. Was aber wäre die Alternative? Eine Mannschaft mit Geld zuschütten? Das war keine Alternative. Und ebenfalls war es ein Irrglaube, dass Spieler auf ewig in Dortmund bleiben würden. Das Gerüst aber stand und darum würde auch im nächsten Jahr eine Mannschaft aufgebaut werden.
Es bestand also kein Grund zur Sorge und überhaupt war es draußen einfach zu schön, sich drinnen mit diesen Dingen zu beschäftigen. Es lag nicht in meiner Hand. Auch wenn die Schließung des Flughafen Tegels ebenfalls nicht in meiner Hand lag, so verbrachte ich die restliche Zeit mit den letzten Flugzeugen, die diesen wunderbaren Flughafen ansteuerten. Ich hatte die Flugzeuge diesmal von der Seeseite beobachtet, mir ein kleines Boot gemietet und mitten auf dem Tegeler See geankert.
genau richtig erfasst.
auch der verweis auf den verbleib der mannschaft nach der letzten doppelmeisterschaft ist sinnvoll, daraus muss man lernen und nicht den gleichen weg nochmals gehen, aus uwei gründen:
erstens geht es nicht, die mannschaft mit zu hohen gehältern zu zupumpen ( aus historisch bekannten fakten ) und zweitens brauchen wir diese gier, das zeichnet dieses team aus. und das erreicht man besser mit einem hin-und wieder durcheinander mischen als mit evtl schon satten und abwanderungswilligen spielern.
trotzdem schade um den hasenjäger. trotzdem richtig.
venus