Donnerstag, 25.08.2011 – 18.00 Uhr – Alles ist angerichtet für die erste “Der Samstag”-PK. Es soll um DEN Skandal der letzten zwei Stunden gehen. Die angeblich schwulenfeindlichen Äußerungen Roman Weidenfellers sollen auf Herz und Nieren geprüft werden. Amok, Redermann und ich hatten die letzten Stunden gerödelt, jetzt endlich also sollten wir die Fakten auf den Tisch legen. “Ich bin mir sicher, dass wir damit ein paar Zeilen in sämtlichen Fachblättern und Tageszeitungen bekommen”, rufe ich aus und Redermann schreit: “Mindestens Der Spiegel! Das ist der Durchbruch. Der verdammte Durchbruch!” Sogar Amok ist voller Hoffnung. Überhaupt: Amok! Was wäre der Laden ohne Amok. Er ermittelt mittlerweile auf eigene Faust und zwar nicht einfach so, sondern verdammt gut.
Gegen 17.45 Uhr stellt sich eigentlich nur noch eine Frage. Die anderen Fragen haben wir längst beantwortet. Machen wir es im Großen Boss? Nein! Die Räumlichkeiten sind zu klein. Wir entschließen uns, die alte Meisterredaktion zu nehmen. Gibt es was auf die Gabel? Ja, wir sind immerhin in der alten Meisterredaktion. Amok hat die Bestellungen übernommen. Wollen wir im Anschluß noch einen kleinen Umtrunk in der Kneipe abhalten? Ja! Die erste PK muss gefeiert werden. Amok ordert also 40 x Currywurst und ich mache in der Kneipe ein paar Fässer und eine Flasche vom besten Whiskey klar. “Klotzen nicht kleckern”, schreibe ich Piotr, der alles längst abgenickt hat. “Der Durchbruch! Der Durchbruch! Aber was für ein Lied? Samstag ist Selbstmord?”, fragt Redermann. Den Vorschlag bügel ich kurzerhand mit “bleib beim Reggae” ab und entscheide mich für “When Saturday Comes” als Einlaufmusik. “Die Besten für die Besten”, erkläre ich Amok und Redermann. Sie widersprechen mir nicht.
Um 18.15 Uhr ist immer noch niemand da. Nicht Reiser und auch nicht Bark. “Vielleicht haben die einfach länger trainiert heute”, schmeisst Amok in die Runde und schiebt sich eine weiter Currywurst rein. Ich auch. Nur Redermann weiß wieder alles besser und flüstert hinter vorgehaltener Hand “Geheimtraining!”. Klar, dass diese Anmerkung wieder vom Sunnyboy unter den Ermittlern kommen muss. Ist jetzt ja sogar bei Facebook, denke ich mir, stellt dort seinen Körper und seinen neuen Wagen zur Schau. Der hat den Soulvan doch nicht ohne Grund geschrottet. Um 18.30 Uhr droht die Stimmung zu kippen. Piotr schickt eine SMS. “Wie läuft es? Gespannt wie ein Flitzebogen: Piotr”. Ich antworte nicht. Und auch Redermann schaut betrübt auf sein Handy. “Der heiße Scheiß. Schau Dir nur die Unterlagen an, da steht alles drin. Das sind Enthüllungen! Das erste Outing eines Bundesligaprofis. Und keine Sau interessiert sich dafür. Jeden Tag eine neue Sau.” Wieder erhalte ich eine SMS. Diesmal ist sie von Reiser. “Arsenal, Piräus, Marseille! Gruß aus Monaco, Reiser….PS: Bark und ich entern gleich die Grimaldi-Bar”.
“Verfluchte Scheiße, Redermann. Hättest Du das nicht sagen können? So ein Mist. Kommt, wir packen die Currywurstgeschichten ein und gehen in die Kneipe.” Schweigend gehen wir die 30 Minuten durch die Nordstadt. “In die Nordstadt kommen die doch nur zur Meisterfeier oder zum Puffbesuch”, wirft Redermann ein. “Aber die Auslosung. Die Auslosung. Das hätte Dir einfallen müssen.” “Dir auch!” “Spinner, allesamt”, sogar Amok ist jetzt mächtig angepisst. In der Kneipe hauen wir uns die Flasche Whiskey rein, essen noch eine Currywurst und schauen verzückt auf den Fernseher. Hannover kickt beim achten Bier Sevilla raus. Wir liegen uns in den Armen und singen: “Eine neue Liebe ist wie eine neue Leber”. Endlich wieder gute Laune. Und wenn ihr Euer Outing nicht haben wollt, dann halten wir die Informationen zurück. Im Park verbrennen wir die Unterlagen. “Interessiert ja doch keine Sau”, sage ich zu den Jungs. “So ist es” schallt es zurück.