Zugegeben, die Verletzungen von Mats Hummels und Marcel Schmelzer verbesserten meine Laune nicht wirklich. Seit Tagen flamte ich mich bereits durch die Welt. Es war egal, wo ich auftauchte, denn ging ich, hinterließ ich verbrannte Erde.
Es war Teil meines Plans, die Welt gegen sich aufzubringen. Ich wollte den Menschen einen Spiegel vorhalten, ich wollte mit meinen dreckigen Fingern in offenen Wunden bohren. Die Menschen sollten sich in ihrem besinnungslosen Schmerz, in ihrer Wut die Köpfe einschlagen. 
Das war mein Experiment. Und die Nationalmannschaft bot mir eine gute Plattform. Ich hatte dem Fußball, viel zu verdanken. Jetzt wollte ich mit Hass zurückzahlen.
Dann aber kamen die Verletzungen von Hummels und Schmelzer. Dann kam die verzweifelte Wut. Doch als Dortmund noch am Boden lag, erreichte mich ein Anruf von Redermann. Der alte Haudegen ließ wirklich nicht mehr häufig von sich hören, seitdem es ihn Tag für Tag ins Archiv verschlug.
Von dort erreichte er mich. 
„Wir müssen was tun! Wir müssen Perspektiven anbieten!“ schrie er ins Telefon. Er schrie immer, wenn er aufgeregt war. 
„Und? Willst Du Dich in die Abwehr stellen?“ 
„Alter, sei keine Uschi und hör Dir meinen Plan an.“
Ich hörte mir den Plan an. Er klang gut. Aber auch sehr seltsam Er würde Redermann nach Krefeld führen. 
Er hatte das schon arrangiert.
„Du musst irgendwie an Emma rankommen. Den Rest erledige ich!“
Redermann erzählte mir noch einmal vom Grotifanten, dem besten Maskottchen der Welt. Heimlich, sagte Redermann, habe er seit Jahren bereits ein Grotifanten-Poster an der Wand hängen.
„Eigentlich seitdem Du aus der Erdgeschosswohnung raus bist!“
„Und was sagen die Frauen?“
„Alter, ich mach das natürlich weg. Und dann kommt wieder Coltrane an die Wand. Gefühle! Darauf stehen die Ladies!“  
Ich verstand. Redermann schämte sich für seine Leidenschaft, die uns jetzt retten und Redermann nachträglich freisprechen sollte. Das passte schon. Es ging um die Borussia. Es ging darum, dass Unglück zurückzuschlagen. 
Das Unglück waren immer die Anderen, in diesem Fall eben Jogi Löw, die DFL-Spielplanmacher und wie immer der Rest der Welt.
Der Rest der Welt platze vor Aufregung, ereiferte sich, steigerte sich in Weltuntergangs- und Verschwörungstheorien. Redermann und Dembowski würden wieder einmal die Welt retten. Mit dem Grotifanten, der seit Jahren schon in der Erdgeschosswohnung für Aufregung sorgte.
Redermann würde ihn anwerben. „Ist auch nur ein unterklassiges Maskottchen. Und immer auf Krawall gebürstet. Der wird es lieben“, erklärte mir Redermann. Ich würde Emma am Samstag treffen und die dicke Biene ausknocken.
Bei der Ankunft der Mannschaft würde der Grotifant dann eine Schlägerei mit Pep und Uli anfangen. „Das wird Ribery nicht auf sich sitzen lassen. Der mischt mit. Und wird locker weggegrätscht.“
Diesen Krawall-Teil fand ich nicht so gut. Eigentlich wollte ich es bei verbalen Scharmützeln belassen. Aber Redermann redete sich in Rage. „Was soll uns schon passieren? Der Grotifant! Alter! Der ist vom KFC. Und die haben eben seit Brian Laudrup noch ne Rechnung mit denen offen.“
Laudrup, Grotifant und jetzt brachte Redermann noch Effenberg ins Spiel. „Wen wir Effe stecken, dass die Sache wegen Laudrup eskaliert ist, wird der durchdrehen. Und runter zu Sammer laufen. In dem Moment muss der Grotifant im Bienenkostüm stecken. Verstehst Du? Schon lange. Und diese Biene muss sich um Sammer kümmern. Der Grotiftant macht das! Keep calm and trust Grotifant!“
„Sag mal, Redermann, trinkst Du?“
„Wir müssen gewinnen. Nur der Grotifant kann uns noch retten. Ich liebe den Grotifanten!“

Und so kam es, dass der Grotifant endlich wieder erstklassig wurde. In ein paar Tagen war der 1.Welt-Lamatag. Die Welt war in Ordnung.