Letztendlich bin ich dann gelangweilt gewesen. Natur, Strand, Sonne, Sommer, Menschen. Das Grauen. Die Zeit bis zum Dienstag zog sich. Und fand kein Ende. Aber obwohl ich mich langweilte verzichtete ich auf all diese neuen Kommunikationsmittel. Ihre Abwesenheit störte mich nicht sonderlich. Vielleicht, hatte ich gedacht, will Piotr mich nur auf diesen Umstand hinweisen. Unsere Abhängigkeit von dem was wir Netz nennen und die Folgen für unser Leben. Immer wieder erinnerte ich mich an Dörte. Für immer Dörte! Wie wir uns verlieren, wie wir uns vernetzen. War es früher die Natur, so waren es jetzt die Bilder der Natur. Und wenn wir uns trafen, sprachen wir über die Bilder der Natur, die sich uns eingeprägt hatten und wenn wir uns liebten, waren wir in Gedanken schon wieder bei unserem nächsten Update. Wir hatten unsere Rhythmus verloren und ihn wiederzufinden, war eine verdammt langweilige und anstrengende Angelegenheit. Nächte in der Natur fanden ihr Ende. Das Leben blühte in diesen Tagen auf und auch wenn ich mich langweilte, fuhr ich mit dem Rad über die geteilte Insel. Ich saß bei Erdbeerkuchen und Kaffee in einem Wasserschloßgarten und beobachtete startende Leichtgewichte auf einem abgelegenen Feld. Ich sprach mit Lamas und schwätzte mit dem Storchenvater, ich trank Bier auf Molen und aß Fischbrötchen am Strand. Ich tanzte zu einer Coverband und verlor in einem Hotelgarten meine Schuhe. Ich war nicht mehr der Ermittler. Ich war nicht mehr die Summe meiner Netzwerkkontake. Ich war nicht mehr der Schreiber bei DerSamstag! Ich war nicht mehr der verlorene Mensch in den Straßen der großen Stadt. Ich war nicht mehr der Borussia Dortmund Fan. Ich war der, der in der Natur saß und Stück für Stück sein Leben zurückgewann. Ich war für immer Punk. Und für immer Dörte. Bald würde ich sie treffen. Das hatte ich mir überlegt. Und meine Vergangenheit würde wieder meine Zukunft sein. Ich war der, den es nicht gab und der, der sich langsam wieder fand. Ich war Dietfried Dembowski.