Es waren gute Tage in Berlin. Ich hatte nicht nur den Klinikaufenthalt verdaut, sondern auch Stärke aus ihm gezogen. Ich hatte nicht nur auf Borussia gesetzt, sondern war mit der beinahe sicheren Meisterschaft belohnt worden. Ich hatte mich auf meine eigenen Ermittlungen beschränkt, und war mit einigen Lösungsansätzen belohnt worden. Komaroff hatte ich im Oldie-Eck in seine Schranken verwiesen, er war seit Wochen abgetaucht und langsam war es an der Zeit, auch den Finger zu entsorgen. Die letzte Erinnerung an meinen verlorenen Fall, den ich am Ende durch Suggestivkraft immerhin noch halb erfolgreich hatte abschließen können.

Es waren gute Tage in Berlin. Ich hatte trotzdem vor, die entscheidenden Momente gemeinsam mit Redermann, Amok und dem Langen in Dortmund zu verfolgen. Wir hatten uns bereits lose für die Kneipe verabredet. Freitag. Dann Rubbeldikatz am Borsigplatz, aber vorher eben auch noch die zwei Spiele am Nachmittag. Noch waren wir am kommenden Samstag nicht durch und es ging mir auf der einen Seite auch gehörig auf den Sack, dass alle nur noch von den Feierlichkeiten sprachen. Dafür würden wir einen Sieg gegen Gladbach benötigen. Und der war lange noch nicht sicher.

Es waren gute Tage in Berlin. Langsam hatte ich Dörte als verloren abgespeichert. Vielleicht war ich langsam frei für eine andere Frau, vielleicht aber war ich dafür auch nicht gemacht. Niemand würde Dörte ersetzen können und niemand würde je an sie heranreichen. Damit hatte ich mich abgefunden. Das Leben war so. Es passierte. Und wir lebten weiter. Träumten, zauderten und hofften. Und wenn etwas passierte, geschah es in Zeitlupe und schleichend. Wir nahmen es nicht wahr. Wir mussten selbst entschleunigen, um Veränderungen überhaupt begreifen zu können.

Es waren gute Tage in Berlin. Für einen Moment dachte ich, ich hätte begriffen.