Piotr war dann also verschwunden und auf einmal hatte ich ein paar Tage Freizeit an der Ostsee. Das war nicht wirklich nach meinen Vorstellungen. Dort befand ich mich längst zu den Klängen von Alpo Myller im Unterwasseraquarium. Dem war aber ich nicht so. Das wurde mir bewusst, während ich gedankenverloren über die Swinemünder Promenade schlenderte und mir hier ein Soft-Eis, dort ein Fischbrötchen und drüben eine Wurst kaufte. In einem Supermarkt am Ende der Promenade stockte ich meinen Biervorrat auf, ging die paar Meter zum Strand und war einfach nur Pfingsturlauber. Ich ließ mich auf einer im Sand versunkenen Bank nieder, beobachtete die Schiffe, die im 45-Minuten-Takt durch die kleine Öffnung in den Hafen hinein- und wenige Stunden später wieder hinausfuhren. So verbrachte ich den Tag. Bescheiden. Ruhig. Ohne Buch. In meinen Gedanken, die ohne Pause ins Unterwasseraquarium abdrifteten und mir die Bilder des letzten Jahres präsentierten. Es waren dies die Bilder eines vergangenen Lebens, die Bilder von Tagen, an dem meine Vergangenheit noch meine Zukunft war. In meiner direkten Nachbarschaft saßen zwei ältere Menschen in ihren Stühlen. Sie ließen sich die Sonne auf den Bauch scheinen. Hin und wieder spazierten sie zum Wasser, hielten ihre Füße ins Meer. Danach ruhten sie sich für ein paar Stunden aus. Ich trank Bier. Und war der Beobachter. Für einen Moment nicht der Ermittler. Für einem Moment im Hier und Jetzt. Für einen Moment mit Dörte in der Tatra. Für einen Moment mitten auf dem Platz, die Schale in der Hand. Für einem Moment in Hoppenheim. Für einen Moment mit Nerlinger in Berlin. Für einen Moment. Für immer Punk.