Und dann das: Einmal im Stadion angekommen, will ich sofort wieder umkehren. Wenn sie nur die Stimme angehört hätten, denke ich. Redermann dreht sofort wieder um und sagt: “Das gebe ich mir heute nicht. Dembowski, da war meine OWIIIa-Idee sogar besser, was denken die sich hier?” Ich habe keine Antwort, schaue Redermanns Abgang zu, begebe mich danach in die Schlacht. Schlange für Schlange unter der West, belagerte Stände vor der West und geschlossene Fun-Parks. Mit so viel Menschen hatten sie nicht gerechnet, diese Meister, denke ich und mache mich erstmal auf die Suche nach Reiser. Vielleicht hat der dafür eine Begründung, vielleicht will er, ob der mildernden Umstände da draußen, für einen kurzen Moment das Kriegsbeil begraben.

Doch statt Reiser treffe ich nur auf einen seiner Sidekicks. Den Namen habe ich längst vergessen, vielleicht kannte ich ihn mal, aber im Stadion jetzt schüttel ich nur meinen Kopf: “Da ist er wieder, Dortmunds unbeliebtester Ermittler! Was willst Du denn hier, Dembowski?” “Halt’s Maul!” schleudere ich zurück. Und das macht er dann auch und widmet sich wieder seinen Luftgesprächen. Bis Du wirklich was zu sagen hast, füge ich in meinen Gedanken noch hinzu. Aber, ergänze ich sogleich, dann könntest Du Dich auch zu den Fischen in den Masuren gesellen.

Noch in Gedanken versunken setzte ich mich auf die Tribüne. Es ist voll geworden, aber voll bedeutet leider trotzdem nicht gut. Auf dem Rasen turnen ein paar Menschen rum. Ihre kläglichen Animationsversuche gehen in meinem Pfeifkonzert unter. Die Menschen neben mir wundern sich nicht einmal, sondern spenden mir Beifall. “Endlich jemand, der sich was traut”, höre ich sie flüstern. Endlich jemand? Kläglich. Jetzt sollen mal wieder kräftig in die Hände geklatscht werden, für was eigentlich, frage ich mich und mache ein wenig Kranich-Yoga. Ich habe schon einige Sachen auf den Weg gebracht und auch ganz andere Sachen mitmachen müssen, aber das hier kann doch nicht deren ernst sein? Es ist eine einzige Katastrophe.

Es bleibt eine einzige Katastrophe. “Redermann, ich ertrage es nicht mehr. Wo bist Du?” “Schie! Wat ordentliches auf die Gabel” “Ich komme”. Dort verbringen wir über eine Currywurstpommesjägersoße den restlichen Sonntag und fragen uns, ob jetzt doch wieder alles von vorne losgeht. Wir hoffen nicht.