Es war einer dieser tristen Samstage, an denen einfach nichts passieren wollte. Sie hatten uns die letzte Ehrenrunde des Sommers versprochen, doch auf meiner Veranda sitzend nahm ich nur die grauen Wolken war, die sich langsam in Richtung Polen schoben und hin und wieder ein paar klägliche Tropfen Regen über das Land verteilten.
Dörte hatte mir aus der Stadt ein Internetstick mitgebracht. “Du lässt ja doch nicht los”, hatte sie mir gesagt und sich dann wieder zum Lama begeben. In den letzten Wochen sprach sie mehr mit ihrem Lama als mit mir. Ich war abgemeldet. “Schau doch mal”, schrie sie aus dem Garten. Aber ich konnte meinen Blick nicht vom Computer lösen. Aus Langeweile hatte ich meinen Namen gegoogelt.
Doch nicht “Ermittler” und auch nicht “DerSamstag!”, sondern “Spinner” war die erste Autofill-Option, die sich hinter meinem Namen einfand. Es reichte mir. Ich sprang auf, nicht um mal zu schauen, nein! ich hatte genug. Mit meinem Namen war genug Schabernack getrieben worden, das Wort Spinner aber war die Spitze des Eisbergs. “Ich lass mich nicht alles gefallen, Dörte!”, schrie ich. “Ich verklage Google! Die können sich auch nicht alles erlauben.”
“Was ist passiert, Dembo?”, Dörte nahm mich in den Arm. Und ich gestand ihr, dass ich seit Wochen bereits mit dem Gedanken gespielt hatte, mal wieder für Wirbel zu sorgen. Immerhin, so steckte ich ihr, würde alles nur gut, wenn man sich auch mal gegen die Großen auflehnte. Und auch wenn Dörte nicht klar war, was diese Worte für unsere Zukunft bedeuteten würden, bestärkte sie mich in meinem Vorhaben. “Zu viel Liebe tötet Dich, mach was, Dembo!”
Und so hatte dieser triste Samstag doch noch seinen Sinn. Ich bereitete die Klage gegen Google vor. Dem Konzern würde ich es schon zeigen. Denn meine Vergangenheit war ihre Zukunft war meine Gegenwart und das Problem an Unfällen lag eindeutig darin, dass man sie in der Zukunft nicht verhindern konnte, in der Vergangenheit jedoch schon. Dietfried Dembowski gegen Google! Es sah gut aus. Die, die die haltlosen Gerüchte um meine Person öffentlich diskutiert hatten, würde ich gleich mit in den Abgrund stoßen!
PS: Warum ich mich nicht mehr für Fußball interessiere, warum ich nicht mehr über Fußball schreibe und noch viel mehr erschütternde Neuigkeiten aus dem Oderbruch: Schauen Sie in die kommende Ausgabe vom Tödlichen Pass.