Auf meinen Spaziergängen durch den Soldiner Kiez war ich in den letzten Wochen immer häufiger am Affenkäfig der Brüder Boateng gelandet. Manchmal verharrte ich dort beinahe regungslos, minutenlang, in meinen Erinnerungen gefangen, meinen Träumen nachhängend. 
Eines Tages war ich dort mit einem Herren mittleren Alters ins Gespräch gekommen. Wie das so ist, sprachen wir bald über Kevin-Prince und seinen langen Weg aus dem Soldiner Kiez und eine mögliche Rückkehr. Bald trafen wir uns regelmäßiger, immer am Affenkäfig und ich erzählte UK, so nannte er sich, von DerSamstag! 
“Klar, habe ich von gehört. Trifft sich gut, bin auch Schreiber. Und auf der Suche nach einem neuen Outlet für meine Stücke”, erklärte er mir. “Lass von Dir hören”, sagte ich und verschwand. Von Schreibern, Stories und Gerüchten hatte ich genug. Ich verschwand, wie allseits bekannt, in den Oderbruch. Kümmerte mich um  mich, schmiedete Pläne mit Dörte, verhandelte mit Koi und schritt die Lama-Trekkingstrecken barfuß ab. 
Als mal wieder dunkle Wolken aufzogen, setzte ich mich an den Kamin und checkte meine Mails. Neben dem üblichen Gewäsch war da auch eine Mail von UK.

“Hab da was. Müsstest Du mal gegenchecken. Gruß, UK”. Ich checkte das gegen und es war wasserdicht. Das mit dem Prince! Das mit der Rückkehr und  überhaupt. “Ok, schick mir so um die 500 Wörter, wir bringen das sofort.”

Das schrieb UK:

Kevin-Prince Boateng offenbar vor Rückkehr nach Dortmund

(berlin/07.05.2013) Auch nach dem turbulenten Gastspiel der Bayern am vergangenen Samstag läuft die Gerüchteküche rund um den BVB weiter auf Hochtouren.
Kein Wunder, steht dem BVB doch mit hoher Wahrscheinlichkeit die größte Einkaufstour seiner Geschichte bevor. Journalisten, Blogger und Fans bringen im Minutentakt neue Namen in Umlauf, und kein Transfer scheint abwegig genug, um nicht doch ausführlicher Kommentierung zu bedürfen; so wird aus dem traurig dreinblickenden ehemaligen Weltfussballer Kaka nach einer Umarmung mit Jürgen Klopp schnell der Götze-Ersatz für die kommende Saison – gerne auch leihweise für ein Jahr – während sich Edin Dzeko und Mario Gomez im Dortmunder Knappschaftskrankenhaus um die Nachfolge von Robert Lewandowski bewerben 
Im Hintergrund ziehen Watzke, Zorc und Co. derweil ihre Strippen: Sie könnten noch vor dem Champions League Finale am 25. Mai den Vollzug eines nur auf den ersten Blick überraschenden Transfers vermelden. Die Rede ist von Kevin-Prince Boateng! Der beim AC Mailand unter Vertrag stehende Mittelfeldspieler ist nach Informationen dieser Zeitung einer der heißesten Kandidaten für einen Platz im Dortmunder Kader 2013/2014.
Seine Leistung – wie auch die der gesamten Mannschaft des AC Mailand – schien in dieser Saison merklich unter dem Weggang großer Stars wie Ibrahimovic zu leiden. Auch abseits des Platzes soll sich der Mittelfeldstar in Mailand nicht mehr allzu wohl fühlen. Hinzu kommen die regelmäßigen rassistischen Ausbrüche in italienischen Stadien, die den im Soldiner Kiez aufgewachsenen Halb-Ghanaer bereits mehrfach laut über eine Flucht aus Italien haben nachdenken lassen.
Vor diesem Hintergrund haben Dortmunder Verantwortliche schon vor Monaten die Chance auf einen Wechsel zur kommenden Saison ausgelotet, dabei wohl auch zeitnah grünes Licht bekommen: Bisher allerdings nur vom Spieler selbst. Boateng hat in Mailand noch einen Vertrag bis 2014, doch die Milanisti scheint aktuell kaum gewillt, einen der letzten Starspieler einfach so gehen zu lassen. Die geforderte Ablösesumme soll bei ca 20. Millionen Euro liegen: Eine Summe, die den Dortmundern dem Vernehmen nach (noch) zu hoch ist.
Sollten sich die beiden Vereine dennoch einigen, so fügt sich der Transfer nahtlos in die bisherige Transferstrategie der Borussen ein. Seit seinem Gastspiel in der Rückrunde 08/09 ist der Kontakt nach Dortmund nie ganz abgerissen. Boateng tauscht sich regelmäßig mit Spielern und Übungsleiter Klopp aus. Und dieser schwärmte immer wieder – auch auf dem Höhepunkt der “Ballack-Affäre” – von den menschlichen und sportlichen Qualitäten seines ehemaligen Schützlings.
Seinen Platz in der erweiterten Startelf hätte “Boa” darüber hinaus sicher- Der Halbghanaer ist im offensiven Mittelfeld vielseitig einsetzbar, ist schnell, ausdauernd und verfügt über außergewöhnliche technische Möglichkeiten. Außerdem hat er seine Fähigkeiten bereits in großen internationalen Spielen unter Beweis gestellt.
Vor genau drei Jahren schloss Jürgen Klopp in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung eine Lobeshymne auf Boateng mit den Worten ab: “Wenn wir morgen das Geld hätten, wäre er übermorgen wieder da.” Am Geld sollte es diesmal nicht scheitern. (uk / DerSamstag!)