Auswärts. Und der Ermittler ist so richtig auswärts. Nicht einmal mehr in Dortmund, sondern entfernt davon. Was sagt eigentlich Redermann dazu? “Ist doch egal, Du bist doch nie gefahren. Ich habe das für Dich gemacht. Du mit Deiner Gladbach-Legende. Wie Genua!”, schreibt er mir. Will am Telefon auch nicht mit mir sprechen. Er hätte da eine Sache, die volle Konzentration erfordert. Eine Sache, die durch Piotr abgesichert ist. Überhaupt sei ich ja näher dran jetzt. An den Masuren. Sollte ich halt vorbeifahren, wenn ich was erfahren wolle. Aber, hält er mir vor, meine Beschäftigungen drehen sich ohnehin nur um Wohnmittelbeschaffung und Werbeikonenbeschimpfung. Ob ich mir überhaupt Gedanken gemacht hätte? Worüber will er mir nicht sagen, hat jetzt auch keine Zeit, das Projekt, die Sache ruft. Aus den Augen, aus den Ermittlungen.
Was also machen? Ich werde mir hier nen Laden suchen müssen. Ein Laden mit Dortmunder Bier und Dortmunder Menschen. Marios Dimitris Elias, der Chef der Berliner Konstrukteure, will mir nicht weiterhelfen. “Nächster Schießstand? Kein Problem! Fußball? Rating-Agentur!”, erklärt er mir und spielt weiter auf seiner Heimorgel. Im Laden ist es ruhig, die Straße gleitet ohne größere Unfälle an uns vorbei. In meinen Gedanken bin ich da längst bei der Wirtin. Die Spiele. Die Musik. Keine Heimorgel. Hier bin ich aufgeschmissen, denke ich, während ich Marios Dimitris Elias und seine Heimorgelorgie beobachte. Hier bin ich neu und hier werde ich zwangsläufig durchdrehen. Die verspiegelten Sonnenbrillentypen auf den grauverhangenen Straßen. Die Designerbrillenträger und die Jungschauspieler, die sich für den nächsten Shit halt. Was suche ich hier nur?
Heute zumindest eine BVB-Kneipe. Für mein erstes Auswärtsspiel auswärts.