Endlich Aprilwetter. Während eines Regenschauers schaffe ich es bis zum Borsigplatz, hinterm Hornbach ist der Wind heute besonders rau. Sie kämpfen. Aber ihr werdet nicht bleiben, flüster ich im Vorbeigehen. Es interessiert sie nicht. In ihrem Schicksal gefangen. Ist mir auch egal, ich will zur Redaktion. Mal sehen, was die sich da aufgebaut haben. Vielleicht werde ich ihnen erzählen, wie es dazu kam. Ich treffe ein und der Punk geht ab. Die Stimme spricht mit ihrem Iglu-Anliegen vor, ein paar Anwohner kaufen sich eine Wurst und haben natürlich eine Meinung. Die hat hier jetzt jeder. Zu allen Dingen. Auf einmal tauchen Kameramänner auf, ich drücke mich in den Toilettengang und beobachte sie aus der Ferne. Sie versuchen den alten „Mach die Pommes doch schwatzgelb“-Scherz. Sie wird wieder lachen und wenn die Kamera da ist, wird sie wieder zusagen. Wie jedes Mal, denke ich. Und sie lacht, natürlich sagt sie mit rauer Stimme zu und unter ihrer Schürze bebt es, Die Stimme drängt sich denkt-den-keiner-an-das-Iglu-murmelnd ins Bild, mein alter Scharnhorster Kumpel schaltet sich per SMS ein: „Jetzt ist er wieder da. Wieso? Denk mal drüber nach! Monument“. Verstehe nicht, was er will. Hab dafür auch keine Zeit. Schleiche mich langsam zurück auf die Empore, doch sein Platz ist verwaist, eine Notiz für mich. Er hatte mit meinem Eintreffen gerechnet. „Unterwegs. Aber mach mal die Auseinandersetzung in Bochum. Die Spuren sind bescheiden. 30 Mann, blutverschmierte Shirts, die Täter verschwunden“. Raus aus der Redaktion, Ritchie am Telefon. Er liefert mir einen O-Ton, hält mich wohl für nen Schreiber. Er muss nicht alles wissen. Im Osten Dortmunds, raunt ein Passant, sei die Stimmung auch schlecht. Geschäfte würden durch neue Erlässe zerstört. Dabei ginge es doch nur um die Familie. „Proximus sum egomet mihi“, antworte ich. Steige in den Bus Richtung Hafen. Bin froh, wieder daheim zu sein. Bochum schenke ich mir, dafür aber richtig einen ein.