Bei Starbucks sitzen, Mumford & Sons aus den Boxen hören, das Powerbook auf dem Tisch. Nächster Halt RB-Fankneipe. Von der Decke baumeln Luftballons in Dildoform. Ein Schalke-Wimpel ist das Herzstück der Sammlung hinter der Theke. Am Fenster klebt eine Deutschland-Fahne. “Wirklich eine RB-Kneipe”, frage ich. Nicht so wirklich, denn “Red Bull könnte auch mal was für uns tun”. Die Musik vergesse ich. Schnell noch ein Bier, den trüben Gestalten zuschauen, wie sie auch noch ein Bier trinken, und einen Vodka. Der geht aufs Haus, ich raus. Leere vor dem Stadion. Drei Leute schauen in das Nichts des Stadionvorplatzes. Dahinter die Bullen, die über dem Dach schweben. Ins Stadion, durchs alte Stadion. Die Freunde warten. “Wir machen das ehrenamtlich”. Noch ein paar Bockwürste. Lautsprecher. Kraftklub. Einmal Leipzig, immer Leipzig. Denn heute ist hier ausverkauft, denn heute spielt hier die Zukunft des Fußballs. Zahlreiche Plätze bleiben leer, “aber die Tickets wurden verkauft” und “das war auch schon bei der WM so”. Sie sagen, dass sie einfach Fußball sehen wollen. Doch das Talent ist noch zu rau. Sie verlieren. Und in der Bulli-Kurve ziehen sich drei Fans aus. Der Vorsänger peitscht die Mannschaft noch einmal nach vorne. Helene Fischer. Zugabe. So fühlt sich das an. In einer anderen Ecke starten sie minutenlang eine Welle. Sie bricht nach wenigen Metern. Sie wollen einfach nur Fußball sehen. In Rostock hätten sie das Geld auch genommen. Was können wir dafür, fragen sie. Und die Atmosphäre war auch toll. In der Bahn stinkt es nach Kotze. Am Bahnhof steigen alle aus. Wie auf der Südtribüne in Dortmund, fabuliert einer, der eine weißen Ganzkörperanzug trägt, am Telefon. “Mach es gut mein lieber Sohn,” sagt er. Ich trinke Red Bull. Bitterfeld. Das hatte ich vergessen.