Ohne den Grotifanten wäre der Fußball in Deutschland nicht einmal mehr die Hälfte wert. In Zeiten von Emma und Berni, von Hoffi und Erwin, die zumeist noch glatter als ihre eigenen Vereine sind, sticht das Uerdinger Maskottchen hervor. Es ist echt, es hat eine Persönlichkeit. Manchmal ist es ihm alles zu viel, dann ist der Grotifant auch Fan. Am Wochenende machte er wieder einmal Schlagzeilen, aber was ist wirklich passiert?
Der DID traf sich mit Andreas Bosheck, dem Menschen unter dem Kostüm.
Hallo Herr Bosheck, am Wochenende waren Sie mal wieder in den Schlagzeilen. Sie sollen nach einer Roten Karte im Spiel gegen Velbert auf den Platz gestürmt sein und den Schiedsrichter attackiert haben. Was ist wirklich passiert?
Die Zeitungen schicken mittlerweile Fotografen und warten darauf, dass etwas passiert. Ich habe mir den Kopf runtergenommen und gebrüllt. Aber ich stand mit dem Rücken zum Schiedsrichter. Ich attackiere ihn nicht. Die Szene war schon lange vorbei. Es war nichts. Die Bild will daraus nur Profit schlagen.
Auch der Reviersport berichtet.
Ach, hör mir doch auf. Die reden von Skandalmaskottchen. Im Reviersport hört sich das an, als ob wir schon vor dem Spiel die Messer wetzen. „Pawlak und der Grotifant toben nach Platzverweis!“ Das ist doch verrückt. Andre Pawlak hat damit überhaupt nix zu tun.
Im Januar machten Sie letztmals Schlagzeilen. Bei einem Hallenturnier fiel ihnen ein Absperrgitter auf den Fuß.
Da waren zwei Jungs für zehn Sekunden auf dem Feld. Die sind wieder runter. Haben nichts getan, sie haben sich ihres Lebens erfreut. Als sie schon wieder im Block waren, haben Ordner die in den Schwitzkasten genommen. Ich wollte sie verteidigen. Da fällt das Absperrgitter um, auf meinen Fuß. Die Kameras halten drauf. Das ist Geldmacherei.
Es bleibt dabei: Sie sind immer wieder in den Schlagzeilen.
Ich bin auch Fan. Natürlich gehe ich mit. Was sonst? Aber Teile der Geschichte werden immer wieder gegen mich verwendet. Der Vorstand und die Mannschaft können das mittlerweile gut einordnen. Die Leute aber glauben die Dinge, die in der Zeitung stehen. Die Bild bringt das überregional. Haben die keine anderen Probleme? Es tut mir leid für die Spieler, es tut mir leid für den Verein, der immer wieder in die Schlagzeilen kommt.
Sie bleiben das Skandalmaskottchen!
Die hätten damals bei dem Skandal dabei sein sollen, an dem Tag, an dem ich einen krebskranken Jungen besucht habe. Er hat sich zum letzten Mal das Maskottchen, den Grotifanten, gewünscht. Der ist am nächsten Tag gestorben. Aber das hängt man nicht an die große Glocke. Ich mache so viel für die Kinder. Darüber berichtet niemand. Ich mache das aber auch nicht für die Medien, sondern für die Kinder. Ich bekomme für meinen Job als Grotifant kein Geld. Ich kaufe mir meine Kostüme. Aber es geht immer nur um den nächsten Skandal.
Herr Bosheck, vielen Dank für das Gespräch.
Mein Haustier im Wandel der Zeit….@Grotifant #grotenburg pic.twitter.com/tI8UcUdUGR
— Grotenburg Krefeld (@grotenburgkref1) 29. Dezember 2015