Platz 35: OGC Nice. Nizza steigt 7 Plätze im DID Powerranking? Ist ja nice. Verstehen Sie, ne? Ich dachte, ich lockere die Stimmung mal mit einem kleinen Gag auf.

Wenig überraschend ist Ihnen das nicht gelungen, Herr Thies. Das ist ein katastrophaler Einstieg in die persönlichen Fragen. Besser hat es da Deniz Aytekin gemacht. Der hat am Wochenende in der ersten Halbzeit des Spiels Dortmund gegen Frankfurt keine Gefangenen gemacht und mit Karten nur so um sich geworfen. Das war gut. Ihre Frage? Weniger gut.

Platz 19: BVB: Der Ballspielverein unter Stöger in Heimspielen weiterhin ungeschlagen, trotzdem wenden sich die Fans ab. Stöger steht eher für Almdudler denn für Champagner. Erwarten die Fans des Malocherclubs zu viel?

Welche Fans wenden sich denn ab? Das sind doch diese Fans, die sich über willkürliche Datensätze und Passstatistiken freuen, die irgendwelchen Weissagern an den Lippen hängen und die seit geraumer Zeit keine eigene Meinung mehr haben. Deren Unsicherheit ist das eigentliche Problem. Früher, Herr Thies, gingen wir zum Fußball mit der ERWARTUNG, dass wieder nichts passieren wird. Dass Kutte sich nen Turban aufsetzt und Schuuuulz den Ball aus der Gefahrenzone hämmert. Das waren die Schlachten, die geschlagen wurden. Alles, das habe ich gerade bewiesen, war früher besser, Herr Thies. Sie haben das in Ihrer Frage bereits fein herausgearbeitet. Der BVB ist ein Malocherklub mit Herz. Der BVB hat schon immer mit Österreichern gute Erfahrung gemacht. Wer erinnert sich nicht an Wolfgang Feiersinger? In dieser Tradition sehe ich auch Peter Stöger. Hoffen wir, dass er im nächsten Jahr nicht mehr da sein wird. Sonst. Ach, ich weiß doch auch nicht. Sonst geht es eben weiter. Der BVB hat einen Deal mit Bangkok Airways abgeschlossen. Das sind Nachrichten, die wir lesen wollen.

 

Platz 5: Bayern München. Bayern-CEO Kalle Rummenigge erwartet weiter steigende Erlöse bei der TV-Vermarktung. Freuen Sie sich auch schon auf die erste Staffel „Stern des Südens – Auf dem Weg zur 37. Meisterschaft“ auf Netflix? 34 Folgen.

Kalle will seriös durch die Tür zum Viertelfinale gehen, sagte er heute früh am Airport. Neben ihm saß die Gang mit ihren Sonnenbrillen und sah aus wie eine von Christopher Moltisanti dilettantisch zusammengecastete Schlachtertruppe. Da kann das mit Netflix schon stimmen. Gibt es doch auch schon, oder? Juve? Right! Habe ich noch nicht gesehen. Ich schaue kein Netflix mehr, ich habe jetzt Spotify. Da kann man alles hören, und muss nichts bezahlen. Legal. Ein Geschäftsmodell genau nach meinem Budget. Das sind 5 Schulle mehr bei Schill. Mindestens. Daran habe ich auch mehr Spaß als an diesen Bayern-Spielen. Unsäglich! Wie die Berichterstattung am Wochenende. „München? Hallo München! Wieso ist das noch nicht zweistellig???“ Geht es noch?

 

Herr Dembowski, lassen sie uns über den Tellerrand des zweifellos alles überstrahlenden DID Powerrankings hinausblicken. In Griechenland ist Ivan Savvidis, der Besitzer von Paok Saloniki nach einem nicht gegebenen Tor auf den Platz gestürmt und hat den Schiedsrichter bedroht, mit Waffe am Gürtel. Der Schiri hat das Tor 2 Stunden später gegeben. Ich glaub, es hackt! Was ist da denn los? Der Spielbetrieb ist ausgesetzt. Griechenland, was soll das, muss man da doch fragen!

Vorab: Ein Grundfehler heutiger Kunstkritik, der sich durch alle Bereiche zieht: Formale Unbeholfenheit mit Avantgarde verwechseln. Zum Fall: Halten wir fest: Herr Savvidis, ein anerkannter Geschäftsmann, hat niemanden bedroht. Das teilte seine PR-Abteilung auf Anfrage mit. Ich habe mich da ja gleich schlau gemacht. Eigentlich ein unerhörter Vorfall, der eine sofortige Intervention erfordert. Aber die PR-Abteiltung sagt: „Diese provokanten Headlines in gewissen Medien sind total unwahr. Er darf eine Waffe tragen. Er hat eine Genehmigung. Das ist nicht verboten. Savvidis war emotional ein wenig angefasst, aber er hat niemanden bedroht.” Wussten Sie, dass Savvidis aus Rostow am Don kommt? Nein! Jetzt schon. Und wer stammt da noch her? Na klar. Ilja Behnisch! Der HandsdampfinallenGassenRedakteur der 11 Freunde. Verrückt. Zurück zu Savvidis. Der soll ein Schmuggler sein. Ein Zigarettenschmuggler. Obwohl ihm eine Zigarettenfabrik gehört. Das hätte Kristof Schreuf gefreut, der einmal sang: „Was ich noch zu sagen hätte, dauert eine Zigarettenfabrik.“ Ich aber bin hier durch.

 

Am Wochenende muss irgendeine Sternenkonstellation fies gewesen sein, denn auch Amin Younes, 5-facher Nationalspieler, hatte einen schlechten Tag. Beim Spiel seines Clubs Ajax Amsterdam sollte er beim Stand von 4-1 gegen Heerenveen eingewechselt werden. Fand er unnötig. Und verweigerte die Einwechslung. Ich habe mehrere Fragen: Wussten Sie, dass er Nationalspieler ist? Ich hatte das komplett verdrängt. Was hat ihn geritten? Wann wurden die Auflaufprämien abgeschafft?

Younes ist eine ConfedCup-Legende, hat ansonsten wenig geleistet. So mein Eindruck. Ein moderner Markus Marin. Jetzt will er zu Gladbach. Nur Max Eberl könne er vertrauen, steckte Younes einer Zeitung, die aber auch von einem problematischen Vorvertrag in Neapel berichtete. Verrückt, dass deren Trainer Sarri sich nun mit einer Journalistin anlegen wollte, sie dann aber zu hübsch fand und er damit ja überhaupt erst einen Skandal provozieren konnte.

Herr Dembowski, der Rest Europas dreht fußballtechnisch völlig am Rad, aber auch hierzulande haben wir Sorgenkinder. Haben Sie schon ein Titz-Wortspiel gemacht? Und freuen Sie sich auch, wenn der Spuk mit dem Abstieg für den HSV endlich vorbei ist?

Go ahead you fucking sadists. Pucker up and kiss the babies. Kiss em til they day of rabies. Get your tits out for the ladies. Und so weiter. Gutes Lied. Mündet dann in “you may be popular, you’re beautiful, the whole world knows your name but today you gave a funeral and nobody came.” Die Spirale des Lebens. Niemand liebt Dich when you’re down and out. Herr Thies! Ich möchte, dass es Hamburg irgendwann wieder besser geht. Aber ich glaube da nicht mehr dran.

 

Welches Spiel soll ich mir denn am Wochenende anschauen? Ich möchte doch nur mal wieder etwas normalen Fußball sehen! Warum ist denn alles so aufgeregt hier?

Wie waren eigentlich die Sechsnationen? Und werden da auch die White Stripes gespielt? Für normalen Fußball empfehle ich Benevento gegen Cagliari. Das riecht für mich ganz streng nach dem vierten Saisonsieg der Gastgeber. Zu Ihrer letzten Frage. Dieser Selbstentfaltungstrip der Menschen macht mich noch ganz verrückt. Immer muss man vielseitig sein, performen, Herr Thies.  Immer muss man einen spritzigen Gedanken messerscharf präsentieren. Zu einem Thema eine besondere Meinung haben. Das ist nicht nur ein Selbstentfaltungstrip, das ist ein Selbstentfaltungswettbewerb. Immer muss man bekunden, dass man dies gut findet und jenes gesehen hat. Man muss Südamerika bereisen, und Kambodscha gesehen haben. Dann muss man es fotografieren und präsentieren, Herr Thies. Immer muss man JETZT etwas tun, und trotzdem, Herr Thies, hört niemand zu.

 Die Permanenz der Performance des Neuen überträgt die generelle Momenorientierung auf die Ebene der Fabrikation des Subjekts. Sie hörten das DID POWER RANKING