“Einfach sagenhaft“, findet der Dortmunder Stürmer die Leistung Manni Burgsmüllers. Mit 37 will es der BVB-Jahrhundertstürmer (135 Tore) noch einmal wissen.
Und so schnürt er am 6.Juni 1987 einen Doppelpack. Für Werder Bremen, beim 5:0 Heimsieg. Es sind seine ersten Ligatreffer gegen die Borussia. Es sind auch die Tore 200 und 201 seiner langen Ligakarriere. Diese Marke wird in den kommenden 32 Jahren unerreicht bleiben.
Am kommenden Samstag im größten Klassiker aller Zeiten könnte Robert Lewandowski nun der nächste Spieler im 200er-Klub werden. Ein Blick auf sein unglaubliche Bilanz gegen seinen ehemaligen Arbeitgeber genügt: Am Samstag um 20:20 Uhr wird Lewandowski dort angekommen sein oder der BVB hat die Bayern in den Abgrund geschossen. Dazwischen gibt es nichts.
In bislang 9 Spielen gegen den BVB erzielte der Pole 12 Treffer, traf in nur zwei Spielen nicht. In beiden Partien blieben die Bayern ohne Treffer. In den letzten fünf Aufeinandertreffen allein verzeichnete er 8 Treffer.
Seinen wichtigsten Bundesliga-Treffer erzielte Lewandowski bislang am 30.Spieltag der Spielzeit 2011/2012. Damals noch für Borussia Dortmund. Im Spiel gegen Bayern München. Mit der Hacke. Zum 1:0 Sieg. Später hält Weidenfeller Robbens Elfmeter, Subotic verbeugt sich vor dem Bayern-Spieler.
Kurz darauf wird der BVB Meister, im Pokalendspiel schießt Lewandowski vor den Augen Fergusons Bayern ganz allein ab. Es ist das Ende der großen Zeit unter Klopp. Der Ausverkauf beginnt. Noch einmal nach Wembley, doch erst mit Tuchel wieder um den Borsigplatz.
Erst unter Favre gelingt dem BVB in dieser Spielzeit die Rückkehr zur alten Klasse. Der Schweizer wird auch in Dortmund seinem Ruf als „Meister des gemütlichen Spielaufbaus“ (Christoph Biermann) gerecht. Bereits in Gladbach und Nizza scherte er sich einen Dreck um die Expected Goals und in Dortmund geht er diesen Weg konsequent weiter.
Favre hat Dortmund auf Effizienz getrimmt. Das verdeutlichen die understat.com-Daten. 53 Tore hat der BVB mit 341 Schüssen von außerhalb des Fünfmeterraums erzielt. Bayern benötigte für 52 Tore 435 Schüsse. Defensiv ließ der BVB in diesem Bereich 239 Schüssen zu und kassierte 23 Treffer. Anfälliger die Bayern, die trotz nur 203 Schüssen aufs Tor 28x den Kopf hängen lassen mussten, fast 8 Gegentreffer mehr als es die Expected Goals es erwarten lassen. Dortmund hingegen unterbietet den Expected Goal-Wert um 1,41.
Gefährlich könnte es für Dortmund jedoch im Fünfer werden. Von dort gelangen den Bayern bereits 15 Treffer, der BVB hingegen ließ den Gegner 24x zum Abschluss kommen. Eine vielleicht fatale Kombination, denn natürlich überzeugt Lewandowski auch hier. Sieben seiner 19 Saisontreffer gelangen ihm im Gewühl vorm gegnerischen Tor. Dafür benötigte er nur 21 Schüsse.
Die Borussia wird Lewandowski von dort fernhalten müssen. Die katastrophale Abschlussschwäche des Polen außerhalb des Fünfers macht Hoffnung auf ein Spiel ohne Gegentor aus der Partie zu gehen und mit der 2019er-Meisterschaft neue Generationen für den Ballspielverein zu begeistern.
Welch flotte Melodie diese in den kommenden Jahren im Stadion singen werden, ist nach der samstäglichen Choreo gegen Wolfsburg überhaupt nicht mehr klar. Zu den Klängen von Bruno Knusts Borussia präsentierte die Süd eine Vater/Sohn-Choreo, die im Internet eine heftige Debatte auslöste.
Borussia schlägt You’ll Never Walk Alone, aber eben auch große Wellen.
Eine seltsame Posse rund um Knusts Schlager aus den 1990er-Jahre.
„Schon lange überlegen wir, neben unserem traditionellen Vereinslied, an dem wir natürlich auch in Zukunft festhalten werden, weitere unterhaltsame Melodien für die große Schar unserer Anhänger zu produzieren“, schreibt der damalige Präsident Dr. Gerd Niebaum zur Veröffentlichung der Hymnen-Sammlung „Let’s Go Dortmund“ im Jahre 1992, aufgenommen in den legendären Woodhouse-Studios und mit ordentlicher Unterstützung der „amtlichen Donnerwetter-Chöre der Dortmunder Südribüne.“
Niebaum weiter: „Bruno Knust hat diese Überlegung jetzt in die Tat umgesetzt und zusammen mit stimmgewaltigen Mitgliedern unserer Fanclubs insgesamt 10 Stücke produziert, die hoffentlich jeden Geschmack treffen werden.“
Zwei Lieder haben bis heute Bestand: „Leuchte Auf, Borussia“ und „Borussia“. In der Tat zwei Stücke, die jeden Geschmack treffen. Vergessen leider das herrliche „Schwalbenlied“ mit der Jahrhundert-Zeilen: „Aua! Aua! Aua! Das tut mir aber weh! Notarzt! Notarzt! Tatütata!“
Hätten sich die Dortmunder Ultras nur auf das Schwalbenlied berufen. Aber so präsentieren sie die Vater/Sohn-Choreo, die in Zeiten der Digitalisierung nur die Leute im Stadion abholt. Im Internet hingegen sorgt ihre fatale Außenwirkung in Sachen Genderfragen immerhin für eine kleine Empörung.
Anstatt das Internet mit einer progressiven Vater/Tochter-Choreo abzuholen, zeigen die Ultras einen weißen Mann mit einem Sohn. Später argumentieren sie aus der Sicht privilegierter Stadiongänger. Dort, erklären sie, haben man das verstanden. Dort habe man auch Knust gehört. Doch heutzutage muss man mehr leisten. Man muss Männer und Frauen aller Nationen abholen. Das ist den Borussen am Samstag nicht gelungen.
Immerhin aber durfte sich George Addo Jnr auf der Tribüne freuen. Für MyJoyOnline.com berichtete er in dieser Woche von der Bundesliga Media Tour sponsored by StarTimes Ghana and Bundesliga International.
Addo schließt mit den Worten: THE FAN IS KING!
Das ist genderneutral genug!
dreaded Yellow Wall at the Signal Iduna park in attendance..
— george addo jnr (@addojunr) 30. März 2019
Pure emotion on display????????????#BundesligaMediaVisit pic.twitter.com/6s93h9VZ12