Der Skandal um Franck Ribery. Bereits gestern eines der Aufreger-Themen im großen DID-Interview mit Dietfried Dembowski. Jetzt legt der Bayern-Flügelflitzer nach. Noch ein Interview mit Dembowski? Der die Menschen auch nur in gute und in Schweine aufteilt? Ein Gespräch mit Malte Dürr? Hoffnungslos! Er ist ein verblendeter Borusse.

Beide, Dembowski und Dürr, gehören zu der Sorte Menschen, die sich ja im Grundsatz einig sind. Sie brauchen immer jemanden, dem sie die Fresse einschlagen, auf den sie treten können.  Gewiss: Sie treten und schlagen lieber nach oben als nach unten. Aber Gewalt bleibt Gewalt.

Wie definiert man Gewalt, um auf der guten Seiten zu stehen? Das sind die Nuancen, an denen in den letzten Jahren eine ganze Welt zugrunde gegangen ist. Blut an den Händen, aber ein gutes Gewissen: Dembowski und Dürr haben nichts dagegen.

Rüdiger Rabe ist anders. Er will die Menschen verstehen, durchdringen. Er sagt: Niemand ist böse geboren und niemand muss böse bleiben. Im Angesicht der Ribery-Krise muss die Wahl daher auf Rabe fallen.

Wir erreichen den passionierten Bahnfahrer auf dem Crosstrainer seines Fitnessstudios.

Herr Rabe, der Skandal um Frank Ribéry erschüttert das Internet. Er bewegt die Menschen. Ein Fußballer lässt sich in Dubai ein vergoldetes Steak servieren und beschimpft danach den Rest der Welt. Was sagen Sie dazu?

Aus meiner Sicht, vielleicht habe ich die Sache aber auch nicht 100-prozentig mitbekommen, gibt es hier zwei Dimensionen. Zum einen das teure, goldene Steak, das der Fußballspieler verzehrt und vorgezeigt hat und zum anderen einen Post bei Instagram.

Sie haben hier nur meine Frage wiederholt. Werden Sie genauer, Herr Rabe. Fangen wir mit dem Steak an. Wie ordnen Sie das ein?

Franck hat gerade Urlaub und er verdient sehr viel Geld. Also hat er das Bedürfnis nach sehr guter Nahrung und möchte dies auch der ganzen Welt mitteilen. Er möchte gesehen werden. So ein Verhalten sieht man häufig, zum Beispiel auch bei Gewinnern (m/w/d) einer Lotterie. Man nennt das hedonistische Spirale.

Was bedeutet das?

Das bedeutet, dass diese Menschen einfachen Dinge nicht mehr so gut genießen können. Sie wollen immer mehr, immer etwas teureres und irgendwann lässt sich das vorherige Spektakel nicht mehr toppen. Dann sind diese Menschen oftmals traurig oder gereizt. Nichts Ungewöhnliches im Spätkapitalismus.

O. k., das war das Steak, was gibt es zu dem Post in den sozialen Netzwerken zu sagen?

Das ist schon harter Tobak, was der Fußballspieler da schreibt. Erstaunlich. Franck ist wütend. Sehr wütend. Daher beleidigt er seine Follower. Gab vermutlich gefühlt für ihn zu viel Kritik oder, noch schlimmer, Häme. Überall wo Wut ist, finden wir unerfüllte Bedürfnisse. Immer.

Welche könnten das sein?

Ich weiß es nicht. Kenne den Mann ja nicht. Tippen würde ich auf ein empfundenes Defizit im Hinblick auf Verständnis und Sinn. Er möchte gefeiert werden und nicht kritisiert. Mit den Beleidigungen bekommt er das aber nicht, vielleicht hätte er eine andere Strategie wählen sollen. Vielleicht biete ich ihm Hilfe an, ist kein großes Thema.

Was sagen sie zu den Reaktionen auf Twitter?

Die übliche Spirale aus Empörung und Desinteresse. Einige gehen so hart mit dem Spieler ins Gericht, dass Sie gar nicht merken, wie sehr Sie sich einer ähnlichen Sprache wie die der Spieler bedienen. Anstrengend für mich sind die Vergleiche mit der PK von Ulrich und Karl-Heinz. Sie wissen: Wegen der Sache mit dem Grundgesetz. Das ermüdet mich sehr und ist meiner Meinung nach nicht sachdienlich.

DID-Boss Dembowski fordert den sofortigen Rausschmiss Riberys. Eine legitime Forderung?

Selbstverständlich nicht.

Ihr Fazit?

3/10. Morgen nächste Sau im nächsten Dorf.