Lange war es still um Justin Hagenberg-Scholz. Der DID-Taktikexperte momentan mit massiven privaten Problemen. Hündin RaRa will nur noch schlafen, Berenice macht sich natürlich große Sorgen. Aber das Spiel zwischen Pep II und Pep III wollte er sich nicht entgehen lassen. Boarding am Flughafen Tegel, noch schnell ein KiBa, ein letzter Blick auf den Tegeler See, der von Regenwolken verhüllt schon bald nicht mehr als eine vage Andeutung ist. Touchdown Düsseldorf Airport, und endlich ist er wieder in seinem Element. Doch dann verlässt er das Stadion. Was ist das passiert? Wir haben den Überexperten am Flughafen Tegel abgepasst. Und ihn mit einer Kanne Schulle überrascht.
Justin, trotz einer anstrengenden Woche mit kranker Frau und krankem Hund bist du für uns nach Leverkusen gereist. Dafür herzlichen Dank. Wie war es?
Es ging gut los. Ich bin pünktlich weggekommen und mein Kumpel Frank hat mich am Flughafen Bonn abgeholt. Wir konnten ein gutes Fachgespräch auf dem Weg zum Stadion führen. Er ist eine Eminenz, von der ich noch lange lernen werde.
Willst du etwas zum Spiel sagen?
Zunächst Tränen beim Vereinslied. So ein toller Song. Das Spiel musste anders verlaufen als alle “Experten” mit den üblichen stereotypen Prognosen vorhergesagt hatten. Es hieß, dass es der Kampf einer Ballbesitz-Mannschaft (BVB) gegen eine Pressing-Mannschaft (Leverkusen) werden würde. “Wie hoch/tief werden die Dortmunder AVs stehen?” LaberLaberBlaBla.
Wie war es wirklich, Justin?
Tuchel mit Betonmittelfeld. Offenbar hatte er lange Bälle angeordnet. Spezial. Pressing war gar nicht möglich, höchstens beim Verdauungsfinale in der Halbzeit. Hihi. Dortmund effizient und faul, Bayer meist harmlos, nur Calhanoglu mit Zug zum Tor. Toprak zu oft abseits. Seine Auswechslung war richtig. In Halbzeit 2 standen mit Zwayer und Schmidt platzfremde Akteure im Zentrum des Interesses. BVB bis zum Tor gut, Bayer danach. Das wirkte surreal auf mich. Ich glaube, für beide Teams war das Spiel lästig. Deshalb wollten die auch nach 2/3 der Spielzeit aufhören.
Puh. Man ließ mich ins Stadion zurück.
— J. Hagenberg-Scholz (@OptaJustin) 21. Februar 2016
Worauf willst du hinaus?
Entscheidend war und ist Donnerstag. Die EL ist jetzt interessanter und durch den Vermarktungsdeal mit Sport1 finanzstärker als die sog. Champions League. Liverpool, ManU, Sporting und Porto, die ganz großen Gegner. “Money, Money, Money, it’s a rich man’s world”. Auf die Kohle sind beide Teams scharf. Die wollen um jeden Preis weiterkommen. Das bedeutet Schonung. Warum sollen sich deshalb auf diesen unerheblichen Kick am Sonntagnachmittag konzentrieren? Besser früh Feierabend machen. Auch ich musste ins Stadion zurückkehren. Dachte das wird 0:2 gewertet.
Du meinst, die wollten gar nicht?
Genau das glaube ich. Die haben sich die Zwayer-Völler-Schmidt-Show so vorgenommen. So etwas gibt es doch gar nicht. Ich könnte mir vorstellen, dass dieser Spielverlauf Vertragsbestandteil der Kampl-Transaktionen war. Wir werden das nie erfahren. Ein paar Zufälle haben letztlich irgendein Ergebnis gebracht, das keinen interessiert. Es war wie Roulette mit Spielgeld, wie ein Gewitterflug im Simulator, wie ein Labor-Experiment, in dem du Wasser mit Wasser mischst.
Dann lohnt es nicht, weiter über dieses Spiel zu reden. Hand aufs Herz Justin, wer steigt ab?
Hannover und Bremen wird es erwischen. Relegation irgendeine Überraschung. Nicht Darmstadt, nicht Hoffenheim, nicht Ingolstadt. Platz 3 wird Schalke erreichen.
Oha. Wie sind deine weiteren Pläne?
Ich habe keine und lebe von Tag zu Tag. Die Lage daheim ist deprimierend. RaRa schläft fast nur und Berenice ist hysterisch. Ich weiß nicht, was die kommenden Tage bringen. Den Bau meiner neuen Drohne habe ich auf den Sommer verschoben.
Ja was denn jetzt?
“Touchdown Düsseldorf Airport” oder ” mein Kumpel Frank hat mich am Flughafen Bonn abgeholt” – wo war Justin denn nun wirklich?