Herr Dembowski. Wo treffen wir Sie heute?
Soldiner Eck. Der BVB-Walzer läuft. Die Welt ist nicht gerecht. Passend, dass es am Samstag gegen die Hahoherrlichen geht. „Immer wieder Hahohe. Ja, das ist der BVB!“
Peter Erdmann hinterlässt Spuren.
Das macht er. Es ist schön, dass er sich spät im Leben noch einmal mit dem BVB versöhnen konnte. Sein Lied wird bleiben. Seine Geschichte dürfen wir nie vergessen.
Es fällt schwer, aber wir müssen auf die Gegenwart blicken.
Übertreiben Sie mal nicht. Bis vor wenigen Minuten haben Sie seit Jahren bei Erbse an Chicharito gedacht. Aber es stimmt. Alles ist vorübergehend. Das ist leider so.
Wie Ousmane Dembeles Zeit in Dortmund?
Ich werde aus der Nummer nicht mehr schlau, und ehrlich gesagt: Es interessiert mich auch nicht sonderlich, was eigentlich auch verrückt ist. Wir reden hier von €150 Millionen. Das ist nach meiner Rechnung recht viel Geld. Aber alles mit dem Dembele-Transfer Zusammenhängende bleibt eine schlecht gescriptete Episode der ohnehin seit Monaten maximal drittklassigen Reality Soap 44309 Dortmund.
Auf dem Platz hingegen beeindruckten die Dortmunder.
Und die Wolfsburger enttäuschten. Über den Sieg darf man sich freuen, befriedet er die Lage doch zumindest für den Moment.
Auch dank Christian Pulisic. Ist der US-Boy der neue Ousmane Dembele?
Von Pulisic halte ich viel. Aber der Junge wird im kommenden Monat 19. Da kann noch so viel passieren. Und hören Sie doch einmal mit diesen Vergleichen auf. Ein Fun fact: Pulisic ist erfahrener als Dembele. In den USA gilt er als der neue Magic Johnson. Für den US-Fußball ist er ein Dirk Nowitzki. Für den BVB die Eintrittskarte in den amerikanischen Markt. Er wird von allen Seiten mit Erwartungen überfrachtet. Dafür macht er das ganz gut. Ein neuer Dembele ist er nicht.
“This kid though is a Magic Johnson… We’ve never had a player at this age this skilled.”— @ColinCowherd on Christian Pulisic pic.twitter.com/vFtORj840m
— Herd w/Colin Cowherd (@TheHerd) 29. März 2017
Der BVB gewinnt also. Auch Hoffenheim legt einen grundsoliden Start in die Bundesliga-Saison hin. Sie gewinnen gegen Bremen.
Kramaric trifft mit einem abgefälschten Fernschuss. Das kannste Dir nicht ausdenken. Dabei spielen die doch einen so schönen Fußball. Und dann läuft es auf so ein Ding hinaus.
Heute geht es in der Champions League gegen Liverpool. Coach Julian Nagelsmann ist einfach cool. Er ist 30 und erobert die Herzen der Menschen. Kann Klopp Nagelsmann stoppen, Herr Dembowski?
Klopp muss Nagelsmann stoppen. Aber ich mache mir da keine Sorgen. Die Welt blickte heute auf Liverpool…
…so einfach kommen Sie uns nicht davon. Wieso muss Klopp Nagelsmann stoppen, wie Sie das formulieren?
Wissen Sie. Es gibt momentan wenig Menschen, die mich mehr nerven als der 30-jährige Erfolgscoach. Lindner vielleicht, Czaja sowieso. Und irgendwie erinnert mich Nagelsmann an die. Ich habe neulich mit dem Balljungen gesprochen. Er sagte: „Julian Nagelsmann ist einer dieser Schüler, der nach Prüfungen sagte, er wäre so schlecht gewesen und am Ende die klassenbeste Note hat.“ Dann schickte er ihm noch einige Verwünschungen hinterher, und folgerte: „Er würde wunderbar nach München passen.“ Das passt.
Auch, weil die Münchener mit dem Bayern-Campus nun endlich die beste Jugendakademie des Landes eröffnet haben.
Sie meinen die Anti-Neymar-Einheit? Ein fantastischer PR-Move der Bayern. Den Sponsorendeal mit den Kataris haben sie hingegen immer noch nicht offiziell verkündet. Das muss man sich einmal vorstellen. Da wird in diesem Geschäft jeder Scheiß ins Unendliche aufgeblasen, und dieser Deal einfach totgeschwiegen. Erst vom Verein, und wenn es der Verein nicht verkündet, dann ist auch in der Presse kein Thema. Das ist ein Skandal!
Dr. Rainer Koch, DFB-Vizepräsident, fordert uneingeschränkte Unterstützung der Bayern. Daran, sagte Koch bei der Campus-Eröffnung sinngemäß, sei unser aller Zukunft verknüpft.
Was diese Aussage für vergangene Pokalendspiele bedeutet, werde ich hier nicht kommentieren. Seine Worte bleiben sinnfrei, eine weitere Überhöhung der Protagonisten des Spiels. Es ist aber auch egal. Wir müssen das hier nicht künstlich aufblasen.
DFB-Präsident Grindel, Kochs Mitstreiter also, hat im Streit mit den marodierenden Ultra-Banden eingelenkt. Er will auf die erpresserischen Forderungen der durchgeknallten Fußball-Hooligans eingehen, und bietet an, über einen Verzicht auf Kollektivstrafen auch in Zukunft nachzudenken. Die Ultras antworten mit „Fick Dich, DFB“-Plakaten und lautstarken Protesten. Gegen was eigentlich?
Wollen wir das wirklich noch diskutieren? Nur weil Grindel vor dem ersten Spieltag einlenkt, ändert sich doch an der Situation nichts. Die Liga wird 50+1 nicht stoppen, der Verband wird weiter nach China schauen, die TV-Anstalten werden weiter ihr Ding durchziehen, die Investoren werden weiter Geld in den Markt pumpen, Projekte wie Red Bull werden weiter in den Markt drängen, Spieler werden weiter für Rekordablösesummen wechseln, der Sport wird sich weiter internationalisieren. Da wird sich nichts verändern.
Freuen Sie sich im kommenden Jahr auf den deutschen Classico in Chicago. Vielleicht passt es sogar, und wir sehen dort den Supercup. Man könnte prima mit der WM argumentieren. Wundern würde es mich nicht. Der Supercup ist ein wunderbares Testfeld.
Sie haben mich übrigens vorhin nicht ausreden lassen. Die Welt blickt heute auf Liverpool. Die KLF sind wieder da. Im Ice Cream Van. Respekt!
Respekt auch für Sie: Das DID POWER RANKING erscheint nun bei den 11 Freunden.
Und niemand versteht es. Ich frage mich immer: Müssen wir immer alles verstehen. Müssen wir das Ende bereits am Anfang erfahren. Ich will mich diesem Diktat nicht unterwerfen. Sie können sich sein. Das DID POWER RANKING wird das Ende nie verraten.
Ist das nicht trotzdem der endgültige DID-Ausverkauf?
Wie soll ich sonst mein Schulle bezahlen?
Wer wird Meister?
In diesem Jahr wird PSG gewinnen. Sie spielen in Frankreich. Sie haben Neymar und die Anti-Neymar-Einheiten stehen in München. Wer soll sie stoppen?
Eine gute Frage. Vielleicht können wir sie bald beantworten.
Das hoffe ich.
Leipzig verliert gegen Tedescos Schalke….
…jetzt fangen Sie auch schon damit an. Hätte Rolf Schafstall diese Taktik spielen lassen, wäre …
…wäre, wäre, Fahradkette…
…haha, der Lothar, jetzt habe ich kurz gelacht. Zurück zur Frage. Schafstall wäre für diesen destruktiven Ansatz rausgeflogen. Tedeso wird sicher schneller abnutzen als Röber in Dortmund.
Dabei ist er beim fünftgrößten Verein der Welt.
Tönnies. Jetzt traut er sich aus der Deckung. Immer ein gutes Zeichen. Schalke wird tief stürzen.
Und so schließt sich der Kreis. Auch Nicolai Müller ist gestürzt. Er bejubelte einen seltenen Treffer. Muss der BVB Aubameyang nun ein Saltoverbot erteilen?
Selbstverständlich.
Klare Kante. So kennt man Sie.
Und mit einem Schulle in der Hand. Ich tanze jetzt den BVB Walzer.