Die Zeit drängt. Dietfried Dembowski hat den DID in eine tiefe, existenzbedrohende Krise gesteuert. Miriam Wu? Gefeuert! Andreas Thies? Gefeuert! Rüdiger Rabe? Gefeuert! Am Wochenende wollte der Ermittler mit einem Live-Bericht aus dem Berliner Olympiastadion ein Signal der Stärke senden. Der Bericht erschien nie. Wir erwischen Dembowski im Soldiner Eck.

Herr Dembowski! Sie waren am vergangenen Wochenende für den DID im Olympiastadion.

Das ist korrekt.

Wie haben Sie das 3:2 durch Marco Reus erlebt?

Überhaupt nicht?

Sie haben das Stadion vorzeitig verlassen?

Nein. Ich hatte gerade die Tür zu Pressetreppe geöffnet.

Das Spiel lief noch. Wieso macht man das?

Ich verbringe die letzten Minuten gerne am Spielfeldrand.

Der BVB drängte auf den entscheidenden Treffer.

Und ich war auf der verdammten Pressetreppe. Sie müssen im Olympiastadion von ganz oben nach ganz unten rennen. Da fiel eben das Tor. Es war auf einmal unfassbar laut. Ich hatte meinen Computer in der Hand. Der DID muss on the whistle berichten. Das sind wir unseren treuen Lesern schuldig.

Ihre Leser schätzten Sie maximal für Diskussionsanstöße. Durch Schnelligkeit hat sich der DID noch nicht ausgezeichnet.

Das sagen Sie! Ich rannte also auf die Tastatur hämmernd in Richtung Treppe. Und auf einmal war da dieser Jubel. Dieser unfassbar laute Jubel. Ich natürlich sofort mit Computer in der Hand in den nächsten Block gestürmt. Gästeblock. Die Leute drehten durch. Lagen sich in den Armen, konnten ihr Glück nicht fassen, schmissen mit Bier nur so um sich. Alles auf mich, alles auf meinen Computer.

Was macht das mit einem Ermittler?

Ich dufte mich nicht freuen. Wir vom DID sind neutral. Steh da also in diesem Block voller komplett enthemmter Fans, die naturgemäß jetzt nicht mehr nur von der Meisterschaft träumen. Sie wissen vielmehr, dass Reus in diesem Moment die Tür zum ersten Ligatitel seit 2012 sperrangelweit geöffnet hat. Egal, was die Bayern machen, der BVB ist stärker. Das wird in diesem Moment klar und mir: Das hier ist mein zweites Malaga…

… gegen den spanischen Zweitligaverein verließen sie 2013 ohne jede Hoffnung das Westfalenstadion. Die späten Treffer von Reus und Santana im Champions-League-Viertelfinale nahmen Sie auf der Strobelallee wahr…

…ein prägender Moment.

Im Finale 2013 unterlag Dortmund den Bayern. Auch 2019 kommt es noch zu einem Aufeinandertreffen der Top-Teams. Thomas Müller hat Dortmund bereits gewarnt. Er sagt: Der BVB darf sich keinen Fehler mehr erlauben.

Dietfried Dembowski sagt: Bayern München darf sich keinen Fehler mehr erlauben. Er sagt auch: Thomas Müller hat zu viel Zeit.

Der WM-Star wurde aus der Nationalmannschaft geschmissen!

Er wurde nicht mehr eingeladen. Die Gründe dafür hat er von Löw erfahren. Das ist korrekt abgelaufen.

Auch Auf Schalke haben die Planungen für die neue Saison begonnen.

Die müssen diese erst einmal beenden. Kein Trainer der Welt würde da aktuell anheuern. Schalkes Form liegt aktuell bei 0.083. In ganz Europa haben nur Rayo und Fulham mit 0.000 eine schlechtere Form. Jetzt geht es nach Hannover. Verlieren Sie da, dürfen sie mindestens mit der Relegation planen.

Schalke wird nicht absteigen. Mit Jochen Schneider hat Schalke einen genialen Netzwerker verpflichtet!

Dazu kann ich nichts sagen. Herr Schneider tritt ins Rampenlicht. Er wird nach alter Schalker Tradition sofort massiv überhöht. Fährst Du in Schalke Aufzug, geht es aber karrieretechnisch bergab.

Hoffenheim hat er bereits ausgestochen. Dort kommt Schreuder von Amsterdam. Jetzt duelliert sich Schneider nur noch mit Schmadtke könnte mit Marco Rose und Rene Maric die Brücke zur Neuzeit schlagen.

Rose ist der Duft der Saison. Das waren andere Trainer auch.

Er hat Salzburg zu einem berühmten Europa-League-Team gemacht.

Sie sagen es: Salzburg! Auf Schalke würde er keine Zeit haben, ein Team zu formen. In Wolfsburg wird Rose, der ohnehin nur Laborbedingungen gewohnt ist, genau diese Zeit und auch Geld bekommen. Und die aktuelle Schalke Mannschaft hat keine Substanz mehr. Bis auf McKennie ist da nichts mehr. Ich hatte vor Monaten bereits auf Eintracht Frankfurt hingewiesen. An denen hätte man sich orientieren müssen.

Noch in der letzten Saison war Schalke mit Dortmund auf Augenhöhe.

Danke für diese Steilvorlage. Das zeigt: Befindet sich der BVB in der Krise, spielt er immer noch um die Champions League-Plätze mit. Hat Schalke ein schlechtes Jahr, geht es gleich um den Abstieg.

Was sagt das über die Vereine aus?

Auf den ersten Blick: Schalke bleibt Schalke!

Und auf den zweiten Blick?

Die Lücke zwischen Bayern und Dortmund und dem Rest der Liga ist enorm. Du darfst Dir als Verfolger keinen Fehler erlauben. Lässt Du nur ein Jahr abreißen, kommst Du da nicht mehr dran. Die Liga ist komplett unausgewogen. Da kann man jetzt über Schalke lachen oder sich erneut Gedanken machen.

Worüber sollte man nachdenken?

Ob die Liga das noch länger mitmacht. Aber stattdessen senden zu viele Menschen Signale, 50+1 endgültig zu kippen. Das würde diese Liga mit ihren aktuell sechs Anstoßzeiten noch generischer machen. Am Ende bleibt nur die Lösung, Dortmund und Bayern aus der Bundesliga loszulösen.

Die Fans würden das nicht mitmachen.

Für die Fans der beiden Vereine würde es mir auch leidtun. Aber die Klubs strecken sich alle, wollen internationale Aufmerksamkeit um jeden Preis. In der Weltliga, Division Europa, werden sie die bekommen. Die Zukunft der Unterhaltungsindustrie Fußball ist global. Sie fragen doch auch immer nur nach den großen Vereinen.

Die Klicks, Herr Dembowski! Jetzt gibt es erst einmal die erweiterte Klub-WM. Die europäischen Klubs wollten diese verhindern.

Halbherzig. Sie wollten nur ihre Verhandlungsposition stärken. Am Ende des Tages werden sie alle dabei sein. So viel schönes Geld. Geht die Schere noch weiter auseinander.

Es wird über Solidaritätszahlungen für die Ligen nachgedacht!

Sie sagen es! Wir wissen alle: Die Vereine sind viel zu mächtig geworden. Die teilnehmenden Vereine werden noch mächtiger werden. Diese werden über eventuelle Zahlungen den Daumen senken oder heben. Fußball als Gladiatorenspiele.

Themenwechsel: In den letzten Wochen gab es beim DID interne Streitigkeiten. Das war nicht zu übersehen.

Stellen Sie mir noch 3 Fragen zur Hertha! Dann ist das Interview beendet.

Lassen Sie mich doch…

Nein, drei Fragen zur Hertha und sonst hören wir gleich auf.

Aber Herr Dembowski!

Sie versuchen, mir irgendwas in die Schuhe zu schieben.

Gar nicht.

…dass ich das DID-Problem bin.

Das habe ich nicht gesagt.  

Das haben sie angedeutet. Drei Fragen zur Hertha. Sonst …

Sie haben beim DID….

Lassen wir das.

Aber Herr Dembowski, ich bitte Sie!

(Dembowski legt auf)