Herr Dembowski, Borussia Dortmund hat gewonnen. Schön, oder?

Wollen Sie das jetzt jede Woche fragen?


Solange Dortmund gewinnt

In der Abwehr gilt weiter: Jeder Schuss ein Treffer. Aber Hummels hat sich aus der Krise geballert. In Spielen mit Dortmunder Beteiligung fielen im Schnitt 4,19 Tore. Fantastisch. Das ist schon gut. Sobald der Gegner nicht mitspielt, und der BVB nicht gerade in der Europa League antreten muss, passt das alles. In jeder andere europäischen Liga wäre der BVB aktuell mindestens Meister. Mehr geht nicht. In Deutschland aber werden sie nun jetzt für die „Liga ist tot, aber wir sind nicht schuld“-Diskussion der dominierenden Mannschaft missbraucht. Wir sollten uns alle vor Auge halten, dass der BVB mit fast genau diesem Team noch vor einem Jahr am Abgrund stand. Da machste nix.


Einen Platz tiefer zieht die alte Dame Hertha einsam ihre Kreise. Trotzdem wird der Hauptstadtklub weiterhin verspottet, Sie hingegen haben den Aufstieg der Berliner lange vorausgesagt. Wieso?

Ich bin kein Fußballfachmann, wenn Sie darauf hinauswollen. Aber ich kann Stimmungen vorhersagen, ich kann Strömungen entdecken, und Entwicklungen erkennen. Das ist meine besondere Fähigkeit. Im Volksparkstadion Neuruppin ging es los. Da hat man es gespürt. Trotz der späten Niederlage gegen Rayo. Im November dann waren sie oben dran. Unter Dardai spielt die Mannschaft konzentriert, fokussiert und natürlich am oberen Limit. Das reicht in dieser Liga, in der manch einer nur noch in Trainer-Tabellen denkt. Für mich ist Dardai schon jetzt Trainer des Jahres. Das zählt!


Stichwort Tabelle: Wann kommt Dembos Powerrankings?

Am Dienstag. Leicester empfängt am Abend noch Chelsea. Leicester ist ein Top10-Team. Da müssen Sie sich jetzt einfach noch etwas gedulden.


Einer der Absteiger der Woche wird Gladbach sein. 5:0 Niederlage in Leverkusen. Vorher 4:2 bei Manchester City. Neun Gegentore in 180 Minuten. War es das für Schubert?

Letzte Woche fragten Sie noch: Greift Gladbach jetzt oben an. Das ist das eigentliche Problem. Gladbach pendelt sich ein. Das ist nicht ungewöhnlich. Bewahren Sie doch mal die Ruhe.


Können Sie uns sonst noch etwas über das neue Powerranking verraten?

Der Aufsteiger der letzten Woche kommt aus der Premier League. Watford spielt unter Quique Flores eine hervorragende Saison. Der 1:0 Sieg in Sunderland war der dritte Sieg in Folge. Davor setzten sie sich bereits gegen Aston Villa und Norwich durch. Keine Übermannschaften. Aber wir honorieren das: Watford wird erstmalig in die Top30 vorstoßen.


Zurück zur Bundesliga. Schalke hat verloren.

Aber Schiedsrichter Meyer sich später entschuldigt. Eine anständige Geste. Feulner verwechselte da kurz die Sportarten. Nach Belgrad hat Augsburg einen Bonus bei den Schiedsrichtern. Bitter für Breitenreiter, der weiter auf der Stelle tritt. Und jetzt kommen die formstarken Hoffenheimer. Es könnte wieder einmal ein kalter Winter in Gelsenkirchen werden.


Leverkusen gewinnt. Chicharito ist der Star!

Das heißt ja die kleine Erbse. Dazu gibt es eine tolle Geschichte. Erzähl ich mal. Fakt ist: Er hat jetzt mehr Tore geschossen als Manchester United. Über einen bestimmten Zeitraum. Aber das bleibt. Chicharito sagt: „„Nach den letzten Spielen hatte man schon gesagt, wir sind die schlechteste Mannschaft der Liga. Jetzt haben wir klar gewonnen, sind aber nicht die beste Mannschaft.“ Ein guter Mann. Er liest Hagenberg-Scholz.


Klopp feiert mit Anfield das 2:2 gegen West Bromwich Albion. Dafür wird in England verspottet.

Armes England. Ich bin ein Klopp-Fan, sagt Slaven Bilic im kicker. Er spricht da auch für mich.


Kevin Großkreutz hat bei Westfalia Wickede mittrainiert. Mehr Demütigung geht nicht!

Wieso? Es zeigt nur, wie sehr Großkreutz dieses Spiel liebt, und wie wenig wir über die Person Kevin Großkreutz wissen.


Wie auch über die Einsätze der Polizei.

Die Fußball-Fans, der kriminelle Haufen. Zum Glück hat da schwatzgelb.de ein wenig hingeschaut. Ein lesenswerter, ungeschliffener Bericht über den aufgeregten Polizeieinsatz im Rahmen des PAOK-Spiels. Das Dortmunder Fanprojekt lehnt „eine Pauschalisierung junger Fußballfans als allgemein kriminell Handelnde mit Nachdruck ab”, und bestätigt, dass ein Fanprojekt-Mitarbeiter von einem Polizisten kassierte. The Unity hingegen wünschen sich eine höhere Suizidrate unter Polizeibeamten. Befremdlich.
Themenwechsel: Was passiert bei der FIFA?

Der suspendierte Präsident Sepp Blatter gibt weiter Interviews. Es ist sein letzter Kampf. Deswegen lesen wir das. Es fasziniert. Die spanische Inquisition, die Jakobiner. Da lachen wir. Da denken wir, er habe jetzt auch noch seinen Verstand verloren. Das finden wir toll. Die Großen fallen. Doch hinter all dem Irrsinn, dem Wahn scheint manchmal die klare, reine Wahrheit hervor, dann sagt er Dinge wie: „Mein Vermächtnis ist, dass der Fußball weltweit gespielt und organisiert wird.“

Und wieder lachen wir, aber nur, weil wir ihn nicht verstehen wollen. Blatter hat den Fußball vermarktbar gemacht, Blatter hat den Fußball strukturiert, und da wirkt der Einwand, dass man für das Spiel ja nur ein Ball brauche, und dass man den Fußball daher liebe, ein wenig naiv. „Die Menschen“, sagt Blatter, „lieben Fußball, wenn man ihnen den Fußball organisiert.“ Ersetzen wir Blatters „lieben“ durch „bezahlen für“ und „Menschen“ mit „die Unternehmen“, dann verstehen wir den Schweizer.


Was immer Sie damit sagen wollen. Was macht der DFB?

Will den Freshfields-Bericht veröffentlichen, sagt Reinhard Rauball.


Bayern fährt zum sechsten Mal ins Trainingslager nach Katar.

Ein deutscher Rekord. Ihre Bilanz ist auch nicht so schlecht. Drei Meisterschaften und eine Vizemeisterschaft im ersten Jahr. Aber da war es das beste Trainingslager aller Zeiten. Noch ein Rekord. Diese Bayern!


Trotzdem wird der Rekordmeister für diese Reise kritisiert. Besonders engagierte Mitglieder drohen mit Wortmeldungen auf der Jahreshauptversammlung in etwas über 11 Monaten, und immer wieder taucht der Begriff „Blutmeisterschaften“ im Zusammenhang mit den Trainingslagern auf.

Blutmeisterschaften? Man muss Fußball und Politik klar trennen und trotzdem im Dialog bleiben. Das sagt zumindest Karl-Heinz Rummenigge. Er sagt auch: „Der Sport kann Brücken bauen und Partnerschaften entwickeln.“ Der Weltfußball hat Josef Blatter, die Bundesliga hat Karl-Heinz Rummenigge.


Trainingslager gebucht, aber was ist mit dem Termin für Freundschafsspiel zugunsten der Flüchtlinge?

Dazu gibt es weiterhin keine Neuigkeiten auf der Homepage, die laut Pressestelle der Bayern in dieser Frage ausschlaggebend ist. Zum Trainingslager gibt es auf der Seite auch keine Meldung.


Was sagt Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter dazu? Im September nannte er auch die Spende „ein wichtiges Zeichen.“

Man müsste ihn halt mal fragen. 


Interview aufgezeichnet vom DID